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Italien braucht Mission: Mission ist vielseitig

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CORONAVIRUS UND CHRISTLICHE MISSION

 

von Nico Martella

 

1.  DIE AKTUELLE LAGE: Die Verordnung der italienischen Regierung vom 22. März 2020 verbietet allen Personen, mit öffentlichen oder privaten Verkehrsmitteln andere Orte zu erreichen, die nicht die sind, wo man sich aktuell befindet, außer in diesen Ausnahmefällen: nachgewiesener Arbeitsbedarf, absolute Dringlichkeit oder aus gesundheitlichen Gründen.

     Die Bestimmung sieht die Schließung von nicht wesentlichen oder strategischen Produktionsaktivitäten vor. Lebensmittel, Apotheken, Grundnahrungsmittelgeschäfte und wichtige Dienstleistungen bleiben geöffnet.

     Das neue Dekret sieht Geldstrafen von 400 bis 3.000 Euro für Verstöße für diejenigen vor, die das Haus ohne wichtigen und festgestellten Grund verlassen; und wenn der Verstoß mit einem Fahrzeug begangen wurde, würde die Strafe um ein Drittel erhöht. Bis zu 5 Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu 3.000 Euro sind für Fälle vorgesehen, die absichtlich gegen die Quarantäne verstoßen und das Haus verlassen. In diesem Fall liegt ein Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit vor, das die Ausbreitung der Epidemie verursacht.

 

Evolution von CoVid-19 in Italien in März 2020

 

Hier ist die Situation in Italien zum 24. März 2020: 69.176 Fälle insgesamt, derzeit gibt es 54.030 Menschen positiv, 6.820 Tote und 8.326 Geheilte. Unter den 54.030 Positiven: 28.697 befinden sich in häuslicher Isolation, 21.937 sind mit Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert worden, 3.396 sind auf der Intensivstation.

     Hier ist die Situation in Italien zum 25. März 2020: 74.386 Fälle insgesamt, derzeit gibt es 57.521 Menschen positiv, 7.503 Tote und 9.362 Geheilte. Unter den 57.521 Positiven: 30.920 befinden sich in häuslicher Isolation, 23.112 sind mit Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert worden, 3.489sind auf der Intensivstation. Die Quelle der Daten (bis 25.03.2020) und der Tabelle (bis 23.03.2020) ist vom Gesundheitsministerium Italiens.

     Hier ist die Situation in Italien zum 26. März 2020: 80.539 Fälle insgesamt, derzeit gibt es 62.013 Menschen positiv, 8.165 Tote und 10.361 Geheilte (Daten vom Katastrophenschutz).

     Dies sind die offiziellen Zahlen. Einige Experten schätzen die tatsächliche Infizierten auf mindestens 450.000, da es sich bei vielen um asymptomatische Patienten handelt (so Andrea Crisanti, Direktor der Abteilung für mikrobiologische diagnostische Komplexe in Padua, ehemaliger Professor für Virologie am Imperial College London).

     Wie schon angedeutet, kann man das Haus nur aus einem wichtigen und dokumentierten Grund verlassen (z.B. Arbeit, Lebensmittel-Einkauf, Arzt- bzw. Apothekenbesuch, Notsituation). Die Angaben und die angegebenen Gründe werden von der Polizei dann nachgeprüft, und wenn sie nicht stimmen, wird man von der Polizei angezeigt und mit Geldstrafe behaftet. Fast alles, was nicht notwendig ist und eine Menschenansammlung verursacht, ist geschlossen worden. Man kann sich nur mit einem ausgefüllten Vordruck aus dem Haus bewegen. Vor Supermärkten, Lebensmittelgeschäften, Post, Apotheken, usw. muss man in der Schlange stehen, und man mindestens einen Meter Abstand bewahren und es können immer nur wenige Kunden gleichzeitig sich im Laden aufhalten. In alle Geschäfte darf man nur mit einer Schutzmaske hinein.

 

2.  GEMEINDE UND MISSION AUS DER ISOLATION: Alle Geschwister sind bei sich Zuhause und gehen nur zu Notwendigen Besorgungen hinaus. Wir können uns nicht versammeln. Manche haben große Angst. Ich versuche sie durch WhatsApp mit geistlichen Gedanken und Themen zu ermutigen.

     Wir als Missionare können uns natürlich z.Z. auch nicht aus dem Haus wagen, um die Gläubigen zu Haus zu besuchen oder gemeinsame Treffen in Häusern oder im Gemeindesaal zu veranstalten. Zumal Villaggio Adriano (im Tivoli Bezirk), wo sich der Gemeindesaal befindet,  in einer anderen Stadt als Rom liegt also ist für uns gesetzlich unerreichbar. Da nichts mehr offline geschehen kann, muss alles online bewerkstelligt werden. Und das braucht viel mehr Vorbereitungszeit, Flexibilität, Nachfragen an die einzelnen Gläubigen und Antworten auf ihrer Fragen.

 

2.1 DAS VIRTUELLE BIBELSTUDIUM: Ich bereite das Bibelstudium vor, damit es durch WhatsApp stattfinden kann. Ich kündige es in unserer WhatsApp-Gruppe an, publiziere dort die gesamten Fragen und frage die Gläubigen wer direkt teilnehmen will, d.h. wer in der Liste derer sein will, die eine oder mehrere Fragen beantwortet wollen, und wer alles nur in der Stille mitlesen will. Ich schreibe persönlich an die Geschwister, die letztes Mal nicht aktiv teilgenommen haben, um sie zu ermutigen. Dann teile ich alle Fragen auf, versehe sie mit den Namen der Teilnehmer und schließlich publiziere ich die gesamte Liste in der Gruppe. Das geschieht genug früh, damit die Teilnehmer genug Zeit haben, sich vorzubereiten; meist geschieht diese Vorarbeit am Tag vor dem Bibelstudium. Dann erinnere ich nochmal an die Regeln. Es passiert immer, dass jemand abspringt und noch jemand einsteigt… ihr könnt euch vorstellen, wie ich auch fast den ganzen Tag bis zu dem „Bibelstudium“ verbringe.

     Nach verschiedenen Malen hat sich das telematische Bibelstudium gut eingespielt. Man kann nur schriftlich oder per gesprochene Nachricht antworten; das hat schon etwas gedauert. Die direkte Partizipation ist gut; auch andere sind dem Bibelstudium gefolgt, ohne beteiligt zu sein. Auch Kontakte und Sympathisanten, die in unserer WhatsApp-Gruppe eingeschrieben sind, können alles in der Stille verfolgen. Gestern haben sich auch zwei Ehepaare aktiv beteiligt, die ganz woanders wohnen (ein Ehepaar in der Region Latium und ein Ehepaar in Ravenna), aber mit Elisabeth und mir verbunden sind und unsere Gemeinde kennen. So haben wir auch sie aus der derzeitigen Isolation herausgenommen.

     Nach über anderthalb Stunden bin ich meist fix und fertig, da die Italiener sehr lebhaft sind. Besonders die Gläubigen unserer Gemeinde sind sehr temperamentvoll, da muss ich stets die Zügel in der Hand halten, sonst läuft gern alles schnell aus dem Ruder.

     Es wurde eine Videokonferenz vorgeschlagen. Aus den oben genannten Gründen ist bei uns eine Videokonferenz nicht möglich, da manche gleichzeitig sprechen und diskutieren würden und das Ganze für mich unkontrollierbar wäre. Ich müsste dabei die technischen und die biblisch-inhaltlichen Aspekte gleichzeitig meistern, da ich keinen habe, der die technische Aspekte übernehmen kann; und da immer etwas schief gehen kann, am Ende könnte ich ein Delirium Tremens erleiden...

 

2.2 DER VIRTUELLE GOTTESDIENST: Fast ähnlich verfahre ich mit dem telematischen „Gottesdienst“ am Sonntag. Schon am Donnerstag schreibe ich drei Brüder an, damit sie einen Kurzgedanken über ein bestimmtes Thema vorbereiten. Jedes Mal muss ich sie erinnern: „Vielen Dank, dass du dich strikt an das Thema halten wirst, um anderen ein Beispiel für Kohärenz und Ordnung zu geben. Wie immer genügt nur ein Bibelvers, der zentral und klar ist!“. In diesem Jahr betrachten wir das Thema „Jesus ist [z.B. die Wahrheit]“ oder «Jesus und [z.B. unserer Friede]“. Elisabeth und ich üben und nehmen passende Lieder zum Thema auf. Am Samstag schreibe ich dann in unserer WhatsApp-Gruppe, um wie viel Uhr wir uns „virtuell Treffen“ und welches Thema wir betrachten werden. Dann füge ich hinzu: „Jeder kann einen Vers vorbereiten — aber bitte nur zu diesem speziellen Thema —, um den Herrn zu verherrlichen und die anderen Brüder zu erbauen“.

     Dann nehme ich eine Mini-Predigt (10 Minuten ca.) über das Thema (z.B. am 22.03 „Jesus ist in Untertänigkeit zum Vater gekommen“; am 29.03 „Jesus ist unserer Friede“). Bis jetzt ist sie sehr geschätzt, so wie die Geschwister in der WhatsApp-Gruppe schreiben. In einer zweiten Aufnahme bringe ich die Anwendungen, aber ich setze sie ein oder zwei Tage später in die WhatsApp-Gruppe, damit es am Sonntag nicht zu viel wird. Auch da gibt es manches zum Nachdenken.

     Und noch bevor der virtuellen Gottesdienst anfängt, muss ich nochmals ermahnen: „Lasset uns einen Geist der Anbetung halten, mit Anständigkeit und Ordnung, mit Gottes Furcht und Liebe. Und fassen wir uns kurz und bündig! Vielen Dank für eure Mitarbeit“.

     Es hat alles bis jetzt gut geklappt.

 

3.  SCHLUSSASPEKTE: Wir haben gesehen, dass es hier in Italien eine Zeit der Isolation gibt, wo man nur mit großer Ausnahme und mit einem ausgefüllten Formular sich hinauswagen kann. Heute, mit einer Maske ausgerüstet, bin ich etwas weiter bis zur Straßenecke gelaufen, um Brot zu kaufen, und hatte das ausgefüllte Formular Zuhause vergessen. Unterwegs bin ich am Tor eines befreundeten Rumänen vorbei gekommen und habe ein paar Worte mit ihm gewechselt. Ein rumänischer Bekannter von ihm wollte zum Postamt, um Geld seiner kranken Mutter zu überweisen; aber da er das vorgesehene Formular nicht ausgefüllt hatte, bekam er eine saftige Strafe von 3.000 €! Nach dieser sehr schlechten Nachricht, ging ich mit meinem Brot schnellsten nach Hause!

     Ich bin sowieso sehr im Internet präsent. Nun kann ich oft die Corona-Krise zum Anlass nehmen für meine Gedanken, biblische Vertiefungen, Sprüche, Bibelverse, usw. Viele finden hoffentlich darin Gelegenheit zum Nachdenken, sich nach dem Sinn des Lebens und dem biblischen Glauben zu fragen und über das Heil in Christo nachzudenken.

 

► URL: http://italmission.altervista.org/Artk/Coronavirus_Mission.htm

26/03/2020; Aktualisierung:

 

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