«Denn so spricht der Herr zu den
Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflüget euch ein neues Feld, und säet nicht
unter die Dornen» (Jer 4,3).
1. MISSIONSNÖTE UND IHRE BEHANDLUNG: Das »neue Feld«
in Jeremiah 4,3 ist ein neuer moralischer und geistiger Wiederbeginn und auch
eine neue missionarische Chance.
Wenn man Weizen unter die
Dornen säet, würde das die neuen kleinen Pflanzen ersticken lassen (Lk 8,7.14). Daher muss derjenige, der ein neues existentielles und missionarisches Kapitel
beginnen will, zunächst das neue Feld urbar machen, indem er es von allen
Hindernissen und vom Unkraut befreit. Um ein »neues Feld« zu beginnen, sollte
man das alte verlassen. |
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Nun sind nicht alle missionarischen
Werke aus einer Planung entstanden, sondern manchmal sind sie die Antwort
auf Nöte, Widrigkeiten und sogar auf Intrigen von anderen. Doch inmitten der
größten Prüfungen und der schmerzhaften Situationen, in denen, wie es
scheint, alles sich gegen uns gewendet hat, machen wir erstaunliche Erfahrungen
als Diener des Herrn. Der Herr berührt uns das Herz, gibt uns einen Frieden, der
alles Verstehen übersteigt (Phil 4,17). Er gibt uns einen intensiven Geist des
Lobes. Es ist, als ob er uns zu dem Berg der Verklärung bringen würde, wo wir
die Herrlichkeit des Messias Jesus sehen. Deshalb haben wir kein Interesse
mehr, uns vor anderen zu verteidigen, sondern wollen wir nur den Herrn
andächtig betrachten und ihm dienen.
Alles das ist für einige
unverständlich, das heißt, wie wir in tiefsten Nöten das Geschenk des
großen geistigen Impulses, der Gegenwart des Herrn und sogar der persönlichen
Verheißungen von ihm empfangen können. Dies geschieht, wenn wir uns zum Kreuzes
begeben, wo wir mit Christus gestorben sind, wo alle Ansprüche und jeder Ruhm
aufhören, wo alle Titel nichts gelten, wo die Machtpositionen enden, wo der alte
Mensch starb, wo es nur Gnade und nochmals Gnade gibt.
2. EINIGE UNMITTELBARE EFFEKTEN:
Wenn dies geschieht, was wir eben geschrieben haben, wirst du unempfindlich
gegen die Vorwürfe der Verleumder. Du misst den brennenden Pfeilen, die Menschen
werfen, um dich zu verletzen, wenig Bedeutung zu. Dann verzichtest du, dich vor
deinen schärfsten Kritikern zu verteidigen, indem du das Feld Gott
überlässt, der alles weiß und der dich auf seine Weise und besser, als du es tun
kannst, zu verteidigen vermag. Dann widerhallt dir als Echo das Motto: »Die
Mühlen Gottes mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein«. Dann achtest du
nicht mehr auf die Federn, die böswillige Menschen in den Wind werfen. Dann
lässt du dich nicht von den Schlammspritzern beeindrucken, die unglückliche
Menschen mit der Absicht um sich schleudern, damit sie dich treffen.
Dann fragst du dich, ob Gott die
unangenehmen Ereignisse und Nöten deswegen zugelassen hat, weil er will, dass du
in dem noch weiter gehst, als was du bis jetzt erlangt hast, und dass du wieder
deine Hand an den Pflug legst, um mit geraden Furchen das »neue
Missionsfeld« abzustecken, um es urbar zu machen. Manchmal hat der Herr keinen
anderen Weg, um uns zu anderen Feldern zu bewegen, die weiß zur Ernte sind.
In letzter Zeit berührten mich zwei
voneinander unabhängige Aussagen. Ein Gemeindeleiter schrieb mir unter anderem
etwa Folgendes: »Im Gespräch mit meiner Frau, sagte sie mir: „Warum sieht Nico
nicht ein, dass alle diese unangenehmen Dinge vielleicht ein Weg sind, den
Gott benützt, um ihn woanders hin zu führen? Auf diese Weise hatten die
Verfolgungen der ersten Christen dazu beigetragen, dass sie sich von Jerusalem
entfernten und das Zeugnis woandershin brachten!“. Gott wird dich sicherlich
segnen, wenn du an einem anderen Ort arbeiten wirst und nicht bei diesen Fesseln
und Lasten bleibst, die deine Gabe und deinen Dienst niederdrücken. Was sagst du
dazu?«. Wir haben eine liebe Schwester besucht, die fast wie ein Blitz aus
heiterem Himmel uns etwa Folgendes sagte: »Gott hat wahrscheinlich das, was
geschehen ist, zugelassen, weil ihr euch zu sehr an die Situation vor Ort
gebunden habt, während ihr als Missionare das Evangelium woanders bringen
und dort Gemeindeaufbau betreiben könntet«. Ich blieb sicher überrascht und
erstaunt wegen diesen zwei verschiedenen »Proklamationen«; es war, als ob Gott
zu uns sprach und uns eine andere Begründung vorsetzte, die von anderen
Dingen überlagert geblieben war. Jenseits der unangenehmen Dinge, die passiert
waren, und jenseits dessen, die diesbezüglich die Verantwortung tragen, war es,
als ob Gott uns erklärte, dass er das Ganze zugelassen hat, da er keinen anderen
Weg hatte, um uns seine Sprache und seinen Willen deutlich werden zu lassen.
3. VON DER REAKTION ZU DER AKTION:
Der Diener Gottes muss sich wieder vor seinen Herrn hinstellen und sagen: »Rede,
denn dein Knecht hört« (1 Sam 3,10). Vor seinem Angesicht, vor der
Vortrefflichkeit der Erkenntnis des Herrn Jesus, entdeckst du, dass jeder
menschlichen Ruhm Verlust und Dreck geworden ist (Phil 3,8). Dann angesichts der
Ansprüchen der anderen hast du keine Machtposition zu verteidigen, keinen guten
Ruf zu schützen, keinen Ruhm zu wahren, und so weiter (vgl. V. 5ff); du hast
bereits alles in dem Herrn. Indem du dich voll und ganz mit Christus
identifizierst (V. 10f), verlassest du das, was hinten liegt, und eilst
dem entgegen, was vorne ist (V. 13f). Du lässt von den alten Sachen los, damit
der Herr deine Hände mit dem Neuen fülle. Du willst den neuen Wein in neue
Schläuche tun (Mt 9,17). Du willst einfach ein neuer Teig seid, nachdem du dich
vom alten Sauerteig gereinigt hast (1 Kor 5,7). Du willst aufhören unter die
Dornen zu säen und machst dich auf, ein neues Feld umzupflügen (Ger 4,3; Hos
10,12).
Diese ist die Dynamik der neuen
Berufung, das Geheimnis eines neuen Engagements. Sie hat nur eine Grundlage:
die ausreichende Gnade Gottes für schwache Diener, die aber fähig sind,
in Christus stark zu sein, und befähigt zu werden durch Beleidigungen, Nöte,
Verfolgungen und Engpässe zu gehen (2 Kor 12,9f). Sie hat nur ein Bilanz: »Aber
durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade gegen mich ist nicht
vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht
aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war« (1 Kor 15,10).
5. CHRISTUS IST FÜR ALLE GENÜGEND:
Mehrmals in unserem Leben haben wir einen neuen dienstlichen Anfang gemacht.
Manchmal fragten wir uns mit Bedauern und Sorge: Herr, was wird aus denen, die
wir zurückgelassen haben? Hier ist die Antwort: »Als nun Petrus diesen [= den
Jünger, den Jesus liebte] sah, spricht er zu Jesu: „Herr, was soll aber
dieser?“. Jesus spricht zu ihm: „Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme,
was geht es dich an? Folge du mir nach“« (Joh 21,21f). Gott wird sich um die
kümmern, die wir zurücklassen, wenn sie ihn mit reinem Herz suchen werden.
Diejenigen, die weiterziehen, können weiterhin ein Segen für diejenigen sein,
die da bleiben, wenn diese Letztgenannten es wünschen. Auch für die, die
bleiben, kann das „neue Feld“ einen Anreiz und eine Herausforderung darstellen,
was sie zumindest mit Interesse und Gebet begleiten können.
► URL: http://italmission.altervista.org/Artk/Neues_Feld.htm
03-07-2015; Aktualisierung: |