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1.
Zum Anfang möchte ich sagen, dass ich ein ganz
normaler Mensch bin, wie so viele in der Welt,
ohne besondere Fähigkeiten oder Qualitäten. Ich
traf Gott in dem schwierigsten Moment
meines Lebens, gerade, als ich im Begriff war
ihn zu beschuldigen für das, was mit mir
geschah, und ich im Begriff war, mich von ihm zu
entfernen. Ich frage mich bis heute, was er an
mir besonderes gesehen hatte; aber selbst wenn
ich das „Warum“ nicht verstehen kann, verstehe
ich jetzt, dass ich es ohne seine Hilfe nie
geschafft hätte aus dieser
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Lage
rauszukommen.
Ich wurde katholisch erzogen und ich habe immer an Gott und an seinen
Sohn Jesus geglaubt, aber noch viel mehr an die Madonna und die Heiligen;
absurd, nicht wahr? Aber wer weiß, wie viele es noch gibt wie mich! In der Zeit,
in der ich wegen der Krankheit meines Ehemannes begann nach einem Wunder
zu fragen, fing ich an Wallfahrtskirchen der Reihe nach abzusuchen und betete
ständig zu Maria, mir zu helfen... wie viel Unwissenheit gab es in mir. Als dann
mein Mann starb, anstatt mich selbst zu hinterfragen, beschuldigte ich
Gott. Ich wurde Opfer der Versuchungen des Satans, und da ich zu jenem Zeitpunkt
von einer starken Depressionen heimgesucht wurde, war ich ja eine leichte
Beute.
Eines Abends wurde mir klar, dass ich es nicht schaffen würde, und ich fing an
zu weinen und Gott zu fragen, warum er mich verlassen hatte. Was für ein
Narr war ich: ich war diejenige, die ihn verlassen hatte, und im Gegenteil
dachte ich, dass er es gewesen wäre, der mich verlassen hatte. Es gab eine Reihe
von Ereignissen, immer größere und voll von anhaltendem Leid, aber jedes Leid
öffnete mir eine Tür und ein kleines Licht begann zu leuchten. Ich fing
an, alles, was mich umgab, mit anderen Augen anzusehen und mich über viele
„Unsinnigkeiten“ zu freuen, wie ich sie nannte: vielleicht über einen schönen
Mond am Himmel, über eine Blume, über einen Vogel, der bei meinem Fenster
landete. Je mehr ich mich über diese Dinge freute, desto mehr schaffte ich es
auch, über das Leiden mich zu erfreuen, da ich endlich verstand, dass man nur
dadurch es schafft, näher an das heranzukommen, was Jesus für uns erlebt
hatte. Kurz gesagt, scheint es einfach das so zu sagen, aber es war wirklich
nicht leicht gewesen.
Meine Wegstrecke dauerte fast fünf Jahre, und obwohl der Weg schmal und voller
Gefahren war, hatte damit meine Reise in Richtung Wahrheit begonnen. Ich
erkannte, dass, obwohl ich ein Niemand und ein Sünder war, aus Gnade
durch Glauben gerettet werden konnte! Das hätte ich nie allein geschafft (trotz
der Beichte, welche die katholische Kirche mich gelehrt hatte, zu praktizieren,
um Vergebung zu bekommen). Jesus hatte schon dafür gesorgt, und ich war frei;
und wenn ich frei von Sünden war, die ich als Mensch wieder begangen hätte,
durch Jesus konnte ich endlich wissen, dass ich eines Tages ein Teil des Volkes
Gottes sein würde. Von diesem Moment an war es, als ob ich die Stimme Gottes in
mir hören würde; ich stellte Fragen und er antwortete mir auf die
erstaunlichste Weise, vielleicht indem er mir eine besondere Einsicht gab, als
ob ich seine Stimme hören würde, oder vielleicht durch etwas, was ich in der
Schrift las. Damals kannte ich noch keine biblische Christen und hatte nur die
Bibel.
Also, lasst uns miteinander in jedem Moment unserer Tage freuen, selbst in den
schweren Momenten, da wir eine große Aufgabe zu bewerkstelligen haben:
gegenüber jeder Person deutlich zu machen, die sich als Sünder und damit weit
weg von Gott fühlt, dass es wirklich genügt einfach zu glauben und unsere Sünden
werden vergeben. „Denn durch die Gnade seid
ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;
nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme“ (Epheser 2,8-9). Eine
letzte Sache, die ich euch sagen möchte, ist das: das, was wir tun, soll nie mit
der Absicht getan werden, sich das Reich Gottes zu verdienen, sondern es soll
nur in der Absicht geschehen, um unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu
bringen gegenüber demjenigen, der es uns geschenkt hat, indem er am Kreuz starb.
„Er hat getilgt die uns entgegenstehende
Handschrift in Satzungen, die wider uns war, er hat sie auch aus der Mitte
weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte“ (Kolosser 2,14). „Wenn
jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, auf dass in allem
Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus“ (1 Petr 4,11).
2. Ungefähr vor ein paar Jahren, begann ich auf Facebook ein Gespräch mit
dem Bruder Nico Martella, der mir sehr geholfen hat. Eines Tages forderte
er mich auf, an einem Jüngerschaftskurs in Tivoli teilzunehmen, der bei
einer Familie stattfand. Jahrelang hatte ich Kontakt mit Brüdern und Schwestern
nur durch Skype und Internet, da ich aus familiären Gründen mich
von Zuhause nicht viel bewegen konnte, da ich mich um meine ältere Mutter
kümmern musste. Nun konnte ich mich mit Menschen aus Fleisch und Blut
treffen und das gab mir viel Freude. Die Tatsache, dass ich mit der Familie von
Nico zusammenkommen konnte, vor allem mit seiner Frau Elisabeth, war für
mich eine große Unterstützung. Im Frühjahr 2015, nachdem in der Gemeinde von
Tivoli, wo Nico Leiter war, verschiedene gravierende Probleme aufkamen, fragte
er mich, ob ich bereit war, mein Haus aufzumachen, um dort sowohl
Evangelisation als auch Gottesdienste durchzuführen. Ich dachte ernsthaft
darüber nach, da ich im Begriff war, von einem virtuellen Engagement im Internet
zu einem realen Engagement überzugehen; schließlich, durch die Überzeugung
angetrieben, dass Gott es so wollte, sagte ich ja.
Wir fingen an bei mir Zuhause , uns zum Gottesdienst zu treffen. Aber nach
kurzer Zeit änderte sich plötzlich manches und meine familiäre Routine brach
ein: meine Mutter hatte ernste Probleme und musste operiert werden; und mein
jüngster Sohn wurde von einer mysteriösen Krankheit befallen. Und hinzukam, dass
ich Witwe und Einzelkind bin; und deswegen musste ich mir alle Probleme alleine
aufbürden. Ich verbrachte einige schreckliche Momente, in denen die
einzige Stütze mein Glaube an Gott und in seinen Verheißungen war; hinzukam die
Nähe von Nico und von Elisabeth und von den Brüdern und Schwestern, die zu mir
nach Hause kamen. Wie gesagt, sie waren zuvor Glieder der Gemeinde von Tivoli.
Ich habe mir oft gesagt, dass Gott sieht an und sieht vor, denn wenn in der
Gemeinde von Tivoli alles immer noch so gut gegangen wäre wie früher, hätte ich
nicht die Nähe und die Unterstützung, die die Gottesdienste in meinem Haus in
dieser schlimmen Periode mir gebracht haben, gehabt.
Das
Leiden
ist leider ein Teil des Lebens eines Christen; und beten, es nicht zu haben,
bedeutet das Kreuz dessen nicht tragen zu wollen, der uns gerettet hat, indem er
es selbst für uns getragen hat. Manchmal, da wir über unser Unglück nachdenken,
bitten wir Gott, es verschwinden zu lassen, als ob er ein Zauberer wäre, aber es
ist nicht das, was er uns versprochen hat. Er hat versprochen, uns Kraft im
Leiden zu geben. Es ist das, was er in dieser schwierigen Zeit meines Lebens
mir stets gibt. Er hat mir nichts von der Bürde weggenommen, aber trotz meiner
körperlichen Erschöpfung hat er mir die Kraft gegeben, weiterzumachen, und er
hat mich stark und ganz im Glauben gehalten, den ich seit dem Tag
ausübte, als er mir die Gnade dazu gab. Wie er zu Paulus sagte, so tut er es
auch mit mir: „Meine Gnade soll dir genügen,
denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“
(2 Kor 12,9).
► URL:
http://italmission.altervista.org/Artk/RitaF.htm
27-01-2016; Aktualisierung: |