Ich kann
nicht für ganz Italien sprechen, sondern nur für unsere Zone, die im Osten
von Rom liegt. Wir kamen 1984 nach Finocchio,
einem Stadtteil in der Peripherie Roms, weil die Bibelschule sich hier ein
paar Jahre zuvor angesiedelt hatte. Im Folgenden nun die Phasen unserer Dienstes in Italien bis jetzt. In diesem Bericht
begrenzen wir uns nur auf die Gemeindearbeit und lassen unsere anderen Aufgaben
außer Betracht: die Bibelschulearbeit, die Predigtdienste in ganzen Italien
und darüber hinaus, die Seelsorge- und die publizistische Arbeit.
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1. RÜCKBLICK
■ Gemeinde-Geographie: Als wir hierher zogen, gab es in
unserer großen Zone keine biblische
nichtcharismatische Gemeinde. Die Räumlichkeit der nächsten Brüdergemeinde
(Via Prenestina) liegt circa 16 Km von unserem Wohnort
entfernt, in Richtung Stadtmitte. Die nächsten zwei Schwestergemeinden
lagen eine im Norden (Monte Sacro) und eine im
Westen (Primavalle) von Rom, jeweils circa eine
Autostunde entfernt. Außerhalb Roms war die nächste Gemeinde circa zwei Stunden
Landstrasse entfernt, bis man zu der nächsten bibeltreuen Gemeinde kam (Fondi). Sie waren und sind eine kleine Gemeinden mit einem Durchschnitt zwischen
30 bis 60 Gliedern.
■ Einheimisch werden: Als Missionare sahen wir die
Notwendigkeit, uns erstmals zu einer bibeltreuen Gemeinde zu gesellen,
damit wir uns in diese neue Situation eingewöhnen konnten und damit wir
nicht allein da standen. Trotz unserem Engagement in verschiedenen
Bereichen in dieser Gemeinde, war sie für uns nicht eine wahre
Ortsgemeinde, da sie so weit entfernt war; sie war eine solche nicht einmal
für die normalen Gliedern derselben, da die Räumlichkeit als zentraler
Sammelort von Christen diente, die aus allen geografischen Richtungen Roms
kamen. l Unsere Bemühungen
in Finocchio einen Hauskreis aufzubauen,
scheiterten, da wir keine Mitarbeiter am Ort hatten. Wir strebten deswegen
erst mal das Ziel an, ein Netz von Bekanntschaften und Freunden aufzubauen.
Das gelang besonders Elisabeth, da sie durch unsere Kinder viele andere
Kinder und Mütter kennen lernte; sie begann mit einer «Ora
Felice» (= glückliche Stunde), d.h. eine
wöchentliche missionarische Kinderstunde in unserer großen Küche.
■ Eine neue Gemeinde starten: Damals fragten wir uns: Was für
eine Gemeinde wollen wir mit Gottes Hilfe gründen? Sie sollte eine
biblische Ortsgemeinde sein, in der Gemeinschaft im Leben und Dienst groß
geschrieben sein sollte, die missionsorientiert sein sollte und die sich am
Geist des NTs und nicht an Formen der Tradition
orientieren sollte. Es gab zuerst ein Mal zwei Notwendigkeiten: ein
mitarbeitendes Ehepaar und eine Räumlichkeit, wo wir uns versammeln konnten:
Gott erfüllte beide Vorgaben. Wir waren nun 4 Erwachse und unsere 3 Kinder.
l Wir benützten alle erdenklichen
Methoden, um das Evangelium zu verbreiten: wir stellten einen Büchertisch auf
den Märkten auf, wir gingen mit Traktaten und am Jahresende mit Kalendern
von Haus zu Haus, wir evangelisierten mit Missionsgruppen (z.B. aus Wiedenest), wir starteten Telefonaktionen, usw.
■ Fackeln anzünden:, Trotz eigener Räumlichkeiten, waren wir am
Anfang lediglich eine Art von christlicher Familie. Diese Erfahrung der
Gemeinschaft hat uns stark geprägt. Da wir keine „nur“ Sonntags- oder
Besuchsgemeinde sein wollten, sahen wir die Hauskreisarbeit als Chance für
die Mission; wir nennen sie «Bibelzellenarbeit» und meinen damit, dass der
Organismus durch viele «biblischen Zellen» anwachsen soll.
Dem Gemeindewachstum entsprechend, haben wir die Gemeindeglieder in solche
Hauskreise eingeteilt mit der Absicht, das Evangelium in Häuser von
Gläubigen und Sympathisanten zu bringen und solche Häuser als Missionspunkte
zu benützen. Auf diese Weise konnten wir unser Einzugsgebiet weit ausdehnen
im Verhältnis zu unserer kleinen Gemeinde.
Neben der Kinderarbeit ist die Frauenarbeit sehr segensreich; beides haben
wir stets durchgeführt und andere ermutigt und gefördert dasselbe zu tun
oder mitzuarbeiten.
■ Ran an die Arbeit!: Die effektive Gemeindearbeit hier in Finocchio fing 1990 an mit 4 Erwachsen und 3 Kindern.
Im Jahre 2000 war die Gemeinde so stark angewachsen), dass wir uns zu zwei
verschiedenen Gottesdiensten versammeln mussten (Das Gemeindelokal war eine
alte Garage und nur 64qm groß) Nachmittags
versammelt sich darüber hinaus noch eine
rumänische Gruppe, die aus ca. 40-50 Personen bestand und sehr im Wachsen
begriffen war; ich persönlich bin stark engagiert gewesen, damit eine
solche rumänische Gruppe entstehen
konnte.
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2. GRAVIERENDE ENTSCHEIDUNGEN: Wir haben nicht nur mit Hauskreisen
gearbeitet, sondern haben auch die Gemeindeglieder in «Dienstgruppen»
eingeteilt, wo jeder seinen Gaben entsprechend, die er empfangen hat sich
einsetzen konnte. Wir haben Mitarbeiter in ihren Aufgaben als Hauskreisensleiter
und als Dienstgruppenleiter entsprechend ausgebildet. So konnten wir auf
gute und treue Mitarbeiter zählen.
Das Jahr 2000 ist trotzdem sehr gravierend für mich gewesen. Nach 16 Jahren
intensiver Arbeit, stand ich wie ausgelaugt da. Solange man rennt, merkt man
nicht wie es um einen steht; und irgendwann klappt man dann zusammen.
Gravierend war auch das ewige Problem mit der
kleinen Räumlichkeit und die Tatsache, dass man zusammenbleiben wollte,
anstatt sich strategisch zu trennen um die missionarische Arbeit zu
fördern. Unter diesem hin und her habe ist stark gelitten in den Jahren
1999 und 2000. Als wir im Frühjahr 2000 neue Älteste anerkannt haben, was
an sich ein ausgezeichnetes Ziel für die Gemeindearbeit ist, habe ich meinen
Zyklus als Gemeindeleiter als beendet angesehen und bin aus einer solchen
Position zurückgetreten, um wieder eine neue missionarische Arbeit
anzufangen. An unserem missionarischen Dienst hat sich nichts gravierendes geändert, die lokale Verantwortung liegt
aber in den Händen von neuen Ältesten.
Ich bin immer wieder froh, dass ich eine solche Verantwortung damals
endlich abgegeben habe; im Nachhinein merke ich jetzt, dass ich
wahrscheinlich daran ganz zugrunde gegangen wäre. Meine Position als Glied
des Gemeinderats und als Berater der damaligen Ältesten, wenn sie mich um
Rat fragten, war in gewisser Hinsicht leichter.
Ich erspare euch über die Konsequenzen zu berichten, diesen gravierenden
Schritt unternommen zu haben (Missverständnisse, Isolation, Leere, usw.).
Trotz allem bin ich Gott sehr dankbar, dass ich nun wieder nur
Missionar sein kann. Das hat neue Möglichkeiten eröffnet, z.B. dass ich und
Elisabeth uns zuerst in Richtung Frascati und
dann in Richtung Tivoli missionarisch bewegen konnten.
► URL: http://italmission.altervista.org/Gegrue/Cefin_Werdegang.htm
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