Eine Leserin meiner
italienischen Webseite hat mir folgende Frage gestellt: Wenn das
Wort Gottes wirklich unangemessen in anderen Zusammenhängen
verwendet worden ist (z.B. in Themen der Eschatologie), wer
versichert mir, dass das gleiche nicht mit den
Marienerscheinungen geschehen ist, gegen die es im Internet
Dokumente und Filme gibt? (Siehe „Messaggi
dal cielo“ [it.]; „Messages
from Heaven“ [en.]). Wer versichert
mir, dass auch hier das Wort Gottes nicht missbraucht worden
ist, um die Theorie zu akkreditieren, wonach die
Marienerscheinungen vom Teufel herstammen? {Arianna Piccione;
19-03-2008}
1.
THEMAEINSTIEG: Ich habe die empfohlene Webseite
besucht. In diesem Film werden die angeblichen Marienerscheinungen und die
angeblichen Himmelsbotschaften bestritten. Dort lesen wir von „endzeitlichen
Erscheinungen der Jungfrau Maria im Lichte der Schrift“. Und man fügt hinzu:
„Wir haben dieses Video auf unsere Webseite getan in der Hoffnung, dass
diejenigen, die die verbreiteten Lügen von diesen verführerischen Geistern
angenommen haben, die als Maria getarnt sind, Busse tun und an den Herrn
Jesus Christus glauben, um die Vergebung ihrer Sünden zu empfangen und der
ewigen Qual zu entrinnen“. Unser Ziel ist nun nicht diesen Film zu kommentieren,
sondern auf die von der Leserin aufgeworfenen Fragen zu antworten, was wir hier
unten tun.
2. EINIGE
ANTWORTEN: Wir kehren zu der Anfrage der Leserin
zurück. Die Antwort auf ihrer Marien-Frage hängt vom Verständnis des „Zwischenzustandes“
ab, das heißt wohin gehen und bleiben die Toten von ihrem Tod bis zur ihrer
Auferstehung. Wenn man die biblischen Texte analysiert, stellt man fest, dass
die wahren Gläubigen in Jesus in das Paradies und nicht in den Himmel in die
Gegenwart Gottes kommen, weil die Toten ohne die Auferstehungskörper als
rituell unrein und daher eine Kontaminationsquelle für das himmlische
Heiligtum betrachtet werden; deswegen ist der einzige Mann, der bei dem Thron
Gottes, des Vaters, im Himmel zugegen ist, Jesus, der auferstanden ist (Röm
6,9; 2 Tim 2,8) und als solcher der einzige Mittler sein kann (1 Tim 2,5). In
diesem Ort der Ruhe, Paradies genannt, sind die toten Gläubigen zwar bei
Bewusstsein, aber nicht historisch aktiv, und von dort können sie sich nicht bis
zur Auferstehung entfernen. Diese Regel kennt keine Ausnahme, da, wie bereits
erwähnt, die Toten rituell unrein sind und das himmlische Heiligtum
verunreinigen würden, wo nur die Auferstanden Zugang haben können.
Diejenigen, die
Italienisch verstehen, können weitere Informationen im Abschnitt „Stato
intermedio“ („Zwischenzustand“) in dem ersten Band „Escatologia biblica
essenziale“ (Wesentliche biblische Eschatologie) in meinem Werk „Escatologia
1-2“ („Eschatologie 1-2“), S. 182-212, finden. Wer
ebenfalls Italienisch versteht, kann er auch auf meiner Webseite die Sektion „Stato
intermedio“ („Zwischenzustand“) vertiefen. Wenn
jemand all dies gelesen hat oder über dieses Thema Bescheid weiß, wird er
feststellen, dass die sogenannten Marienerscheinungen (oder anderer
biblischen Gestalten) biblisch gesagt unmöglich sind; und, wo solche
Erscheinungen heutzutage stattfinden, hängen sie vor allem von der Suggestion
der Mystiker, sowie von anderen Motiven ab. In der Tat, wo solch ein „Medium“ in
Trance fällt (Wachtrance, Halbwachtrance oder Schlaftrance) und mit
solchen Erscheinungen spricht, sehen die Zuschauer nichts. Zur Zeit des Alten
Testaments als Gott erschien, war das Ereignis für alle Anwesenden
wahrnehmbar. In ähnlicher Weise, als Jesus erschien, alle Anwesenden
sahen ihn. Auf jeden Fall ist es nach der Bibel den Toten nicht erlaubt,
ihren Ort im Jenseits (Paradies für die geretteten und Hades für die Verlorenen)
zu verlassen, um sich auf der Erde zu manifestieren; sogar ist es ihnen nicht
einmal erlaubt, von einem transzendentalen Ort zum anderen überzugehen: vom
Paradies zum Hades, oder umgekehrt (Lk 16,26). Übrigens sehen in diesen
Orten die Toten nichts, von alldem was im Himmel oder auf der Erde
geschieht. Deshalb heißt es: „Die Toten wissen nichts“ (Pred 9,5), das
heißt von dem, was auf der Erde geschieht.
Die alten Götter,
die unter den Heiden großer Kulte im Westen erfreuten und noch heute im Osten
genießen, wollen nicht verschwinden; und da sie Dämonen sind,
manifestieren sie sich gern in den verschiedenen Religionen in Übereinstimmung
mit den Erwartungen der Anhänger. Die Muttergottheiten haben immer eine
große Rolle außerhalb der Religion Israels gespielt. In einigen christlichen
Konfessionen hat man im Laufe der Jahrhunderte den alten heidnischen Pantheon
wieder aufgebaut, hierbei hat sich der Polytheismus (Religion mit vielen Götter)
in „Polysanktismus“ (Religion mit vielen Heiligen) verwandelt. Nach und
nach sind die alten Götter geschickt gewesen, sich zu recyceln und sich an die
neue Religiosität anzupassen; wo sie mystische „Kanäle“ fanden, die ihnen
zugeneigt waren, haben sie sich ihnen unter Tarnung lügenhaft offenbart,
indem sie die Züge der alten biblischen Gestalten oder Engelwesen angenommen
haben. Es wundert nicht, dass es einigen dieser Geister gelungen ist, sich gut
an die christliche Lehren angepasst zu haben und, indem sie sie im Laufe der
Zeit im Sinne der Mariologie und Mariolatrie verdrehten, sich gern als die
biblische Maria, die Mutter des Herrn Jesus, ausgegeben haben.
Tatsache ist, dass,
wenn man die Heilige Schrift analysiert, feststellen wird, dass Mariam von
Nazareth (das ist ihr Name), jene gesegnete jüdische Frau, ihren letzten
Auftritt in der Bibel in Apostelgeschichte 1,14 hatte: „Diese
alle verharrten einmütig im Gebet mit etlichen Weibern und Maria, der Mutter
Jesu, und mit seinen Brüdern“. Nach dieser
Erwähnung kam sie endgültig aus dem Blickfeld, sowohl im persönlichen Sinne (ihr
Name wurde nicht mehr erwähnt), als auch im theologischen Sinn (es wurde ihr von
den Aposteln keine theologische Bedeutung in der christlichen Lehre
beigemessen). In Galater 4,4f, wo Paulus an die Geburt und an das Erlösungswerk
Jesu erinnerte, sah er nicht einmal die Notwendigkeit ihren Namen zu erwähnen: „Als
aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von
einem Weibe, geboren unter Gesetz, auf dass er die, welche unter Gesetz
waren, loskaufte, auf dass wir die Sohnschaft empfingen“.
Wenn von Apostelgeschichte 1 bis zum Ende des
Neuen
Testaments (Off 22) Mariam von Nazareth für die Autoren des Neuen
Testaments statistisch irrelevant ist, warum sollen wir ihr eine
Bedeutung beimessen, die ihr nicht zusteht, da das Neue Testament absolut
christozentrisch ist?
3.
SCHLUSSGEDANKEN: Das Neue Testamente erwähnt
keinen Fall einer Erscheinung von verstorbenen Christen und im Gegenteil
warnt es vor allen eventuellen transzendentalen Botschaften zweifelhafter Natur:
„Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir
euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!“ (Gal 1,8). Paulus zog nicht einmal die Möglichkeit in
Betracht, dass ein Verstorbener erschienen könnte, um Botschaften zu vermitteln,
da dies aus der biblischen Selbstverständlichkeit hervorging und das
abscheulicher Spiritismus gewesen wäre. Die Botschaften der verschiedenen
und angeblichen Marien sind in deutlichem Kontrast mit der Lehre des neuen
Bundes.
Der Apostel Johannes
befahl den Gläubigen: „Geliebte, glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott
sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen“ (1 Joh 4,1). Viele Mystiker, die behaupten, Offenbarungen von Maria zu
empfangen, sind in der Tat esoterische Medien und verbreiten falsche Lehren; sie
sind verführt und betrogen und sie selbst werden zu Verführern und Betrügern. Es
ist kein Zufall, dass auch der Apostel Paulus bezeugte: „Der
Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche von dem Glauben
abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren
von Dämonen…“ (1 Tim 4,1).
Das, was Gott zu
sagen hatte, tat er durch Jesus Christus und sein Wort (Hebr 1,2ff). Wir
brauchen keine anderen Offenbarungen. Die Marienerscheinungen haben
nichts mit Mariam von Nazareth zu tun, jene gesegnete jüdische Frau, die nichts
verlangte. Wie gesagt, die alten Göttinnen wollen nicht in Vergessenheit
geraten; ihre Geister recyceln sich gern und passen sich an neue religiöse
Umstände an. Sie können jedoch nur diejenigen täuschen, die keine tiefgründigen
biblischen Wurzeln haben und nicht dem Wort Gottes unterworfen sind.
Zur Vertiefung siehe: ►
Sind Marienerscheinungen möglich?
Antwort an Klaus Jürgen Diehl {Nico Martella}
► URL: http://italmission.altervista.org/Ital/Marienerscheinungen1.htm
15/12/2017; Aktualisierung: |