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SIND MARIENERSCHEINUNGEN MÖGLICH?

Antwort an Klaus Jürgen Diehl

 

von Nico Martella

 

1.  DIE THESEN: Ich habe in der letzten Zeit solche Passage eines Artikels eines evangelikalen Theologen gelesen, die mich stutzig gemacht hat: »Biblisch spricht nichts gegen eine Erscheinung Marias: Was nun die erwähnten Marienerscheinungen anbetrifft, so können wir davon ausgehen, dass auch in unsern Tagen Gott bzw. Christus Menschen erscheint und durch Träume und Visionen zu ihnen spricht, wie es uns schon in der Bibel vielfältig Überliefert wird. So berichten heute zum Glauben gekommene ehemalige Muslime glaubhaft davon, dass ihnen Jesus im Traum bzw. in einer Vision erschienen ist und sie sich dadurch zu ihm bekehrt haben. Gott kann darüber hinaus Gestalten aus der Heilsgeschichte (Matthäus 17,3) ebenso wie Engel (z.B. Lukas 1,26ff; Apostelgeschichte 12,7) oder ganz normale Menschen (Apostelgeschichte 16,9) mit einer Botschaft zu uns schicken. Warum soll dann nicht auch Maria Gläubigen erscheinen können? Biblisch spricht grundsätzlich nichts dagegen. Auch wenn Maria wie ein normaler Mensch gestorben und nicht leibhaft in den Himmel aufgenommen worden ist, kann Gott sie in seiner Souveränität als seine Botschafterin zu Menschen senden (vgl. die Erscheinung des Mose vor den Jüngern auf dem Berg der Verklärung: Matthäus 17,3). Entschieden abzulehnen sind dagegen die religiöse „Vermarktung“ solcher Erscheinungen und die damit verbundene unbiblische Marienverehrung«. {Klaus Jürgen Diehl, „Wie biblisch ist die Marienverehrung?“, ideaSpektrum Nr. 42 /2017}

 

2.  BEMERKUNGEN UND EINWÄNDE: Ich habe solche Zitate aufgeführt, um die Wichtigkeit dieses Themas zu zeigen und welche dramatischen Konsequenzen biblisch unausgereifte Antworten — wie ich sie betrachte — mit sich ziehen.

     An sich las ich als Missionar in Italien die Darlegung von Klaus Jürgen Diehl mit Interesse und auch zustimmend, bis ich zu der Aussage kam: „Biblisch spricht nichts gegen eine Erscheinung Marias“. Da war ich echt schockiert.

     Wie wir gesehen haben, belegt er diese Behauptung mit Engelerscheinungen, Träumen usw., die im NT berichtet werden. Das angebliche Erscheinen von Verstorbenen wird mit Berufung auf Matthäus 17,3, d.h. mit dem Erscheinen von Mose und Elia auf dem Berg der Verklärung, begründet. Hier handelt es sich jedoch um ein heilsgeschichtlich einmaliges Ereignis und gemäß 2. Petrus 1,16 um eine Vorschattung der Parusie. Vergeblich sucht man also klare und stringente Belege für eine solche Behauptung.

     Wie man sieht, geht der Autor leichtfertig von der Möglichkeit zur Wirklichkeit oder von der Wahrscheinlichkeit zur Tatsächlichkeit über, nur weil Gott souverän ist und weil angeblich nichts gegen die Marienerscheinungen sprechen würde! Diese Art zu sprechen gehört nicht zu einem Exegeten, der den Text im Kontext auslegt, sondern zu einem Religionsphilosophen, der die Bibel ideologisch benützt, um seine These schmackhaft zu machen. Wo wird aber so etwas explizit im Neuen Testament gelehrt? Wo gibt es ein klares Beispiel dafür im Neuen Testament? Diese Antwort bleibt er uns schuldig.

     Das Erscheinen von Verstorbenen als Geistwesen ist nichts anderes als uralter Spiritismus, also Kommunikation mit Totengeistern, und in der Bibel strengstens verboten. Als jemand, der zahllose Fälle okkulter Verstrickungen durch katholischen Aberglauben seelsorgerlich begleitet hat, kann ich dies nicht anders bezeichnen.

     Die Art vom Herrn Diehls zu argumentieren zeigt, so ist zu befürchten, dass er das Phänomen „Marienerscheinung“ in seinen tieferen Konsequenzen nicht gut genug kennt; und man weiß womöglich auch nicht, wie die Praxis solch einer Marienfrömmigkeit aussieht und was sie bewirkt. Wer, wie ich, die angeblichen Marienbotschaften gelesen und das gesamte Religionsphänomen analysiert hat, weiß wie solche Botschaften untereinander bzw. zu der Bibel widersprüchlich sind.

     Und die praktischen Konsequenzen sind tragisch genug, wie ich als Missionar beobachtet habe: wenn einmal die Leute an die angeblichen Marienerscheinung und Marienbotschaften glauben, werden sie im Prinzip für das Evangelium undurchlässig. Ihre wahre Religion wird der Marianismus; die autoritative Wissensquelle wird das „Wort der Offenbarung“ der angeblichen Marienbotschaften, die ein jedes verchristlichtes Medium ebenso bringt. Wie elektrisiert suchen und befolgen die Anhänger solcher Offenbarungen diese Botschaften. Ähnliches kennt man auch von extremen Charismatikern. Die Bibel wird zweitrangig, wenn sie überhaupt noch ernst genommen wird, da sie die angeblich neueren und aktuelleren Himmelbotschaften den alten und verstaubten biblischen Mitteilungen vorziehen! Und wenn die Heilige Schrift noch eine Bedeutung bei den Marienanhängern hat, wird sie höchstens im Licht der angeblichen Marienbotschaften ausgelegt.

     Solch eine Überzeugung, die Marienerscheinungen für biblisch möglich hält, und diese nicht eindeutig als widergöttlich zurückweist, öffnet jedem verchristlichten Mystiker und marianisierten Medium Tür und Tor. Es passt aber in unsere Zeit der esoterischen und mystischen Dammbrüche, wo die Glaubensinhalten beliebig, „fließend“ und subjektiv geworden sind und wo große ideologische und religiöse Verführungen stattfinden. Anhänger der angeblichen Marienerscheinungen und Marienbotschaften können sich nun womöglich sogar auf einen evangelikalen Theologen berufen. Ihm dankend, werden sie sich in ihren religiösen Vorstellungen und in der Praxis ihrer Marienfrömmigkeit sehr bestärkt fühlen.

 

3.  SCHLUSSGEDANKEN: In dieser Zeit ideologisches und religiöses Wirrwarrs trägt man eine große Verantwortung vor Gott und für die biblische Wahrheit. Absichtlich oder unabsichtlich kann man mit den eigenen Behauptungen und Darlegungen zur geistliche und religiösen Verwirrung beitragen, den Rücken der Anhänger einer religiösen Ideologie (hier des Marianismus) bestärken und sich damit schuldig machen.

     Folgendes Phänomen, das Paulus damals voraussagte, ist vor unseren Augen im Gange: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; [4] und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Mythen sich hinwenden“ (2. Tim. 4,3f). In der heutigen religiösen Mythenbildung gehört die weitverbreiteten Marienfrömmigkeit, die für viele die eigentliche Ersatzreligion geworden ist. Die „mythologisierte Maria“ (nicht Maria von Nazareth, sondern eine erschaffene „Göttin“) ist zu einem „Ersatz-Jesus“, zu einem „anderen Jesus“ geworden (vgl. 2. Kor. 11,4), gemäß einem anderen Evangelium (vgl. Gal. 1,4f). Wie das geschehen würde und was das produzieren würde, wird auch ausdrücklich beschrieben: „Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abfallen und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren böser Geister anhängen“ (1. Tim. 4,1). Und das ist das, was wir heutzutage mit unseren Augen genau beobachten. Der Marianismus als Ersatzreligion mit seiner synkretistischen Marienmythologie, seinen Marienerscheinungen und Marienbotschaften gehört genau dazu.

 

Zur Vertiefung siehe: Was soll man über Marienerscheinungen denken?{Nico Martella}

 

► URL: http://italmission.altervista.org/Ital/Marienerscheinungen2.htm

15/12/2017; Aktualisierung:

 

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