1. EINLEITUNG: Zuerst
erklären wir den Titel. Im Katholizismus meint man mit „Wundertätigen
Medaillen“ Schmuckwerk, das von einem Priester gesegnet worden ist und das
somit angeblich Gnaden und Segnungen vermitteln soll.
Ein katholischer Freund schickte mir einen Link zu einem
italienischen
Artikel mit dem Titel „Die
wundertätigen Medaillen: welchen Sinn haben gesegnete Objekte?“ (18/05/2014); er
wurde auf der Facebook-Pinnwand des katholischen Exorzisten Gabriele Amorth
zitiert. Dann fragte er: „Was soll man davon halten?“.
Ich habe dieses Thema in einem (italienischen) Buch
bereits behandelt.
Darin spreche ich zuerst über den „als biblisch ausgegebenen Aberglauben“ im
Alten Testament (er ist von Gott verurteilt) und zeige ihn besonders in Bezug
auf die eherne Schlange, die Bundeslade und den Tempel auf (alles kann zum
Amulett und religiösen Aberglauben werden!). Dann behandle ich den heutigen
religiösen Aberglauben und rede über den Sakramentalismus in all seinen
Varianten, über die als „heilig“ gedeuteten Objekte, über Reliquien, über
religiöses „geweihtes“ Schmuckwerk, dem besondere Energie und Schutz
zugeschrieben wird.
2. MEDAILLEN UND SCHUTZ:
Das Besondere daran ist, dass die oben genannte Schrift auf einem Blog mit dem
Titel: „Aleteia“ (gr. Wahrheit) und mit dem Untertitel „Sucher der
Wahrheit“ erscheint. Die Frage ist, wo der Autor (Stefano Stimamiglio) die
Wahrheit sucht; nachdem ich den gesamten Artikel gelesen und analysiert habe,
musste ich feststellen, dass er schon ein Sucher ist aber nicht nach biblischer
Wahrheit, sondern nach religiösen Übereinkünften. Seine These ist diese:
„Wenn die Medaillen, die Maria darstellen, mit Glauben getragen werden, stellen
sie einen großen Schutz auf dem Weg des Lebens dar“. Ich frage: Warum?
Wer versichert das?
Da niemand ein authentisches Bild der Maria von Nazareth
kennt, warum sollte eine irgendwelche Darstellung von ihr einen „großen Schutz“
geben? Wo ist die biblische und exegetische Grundlage für diese Behauptung?
Er behauptet weiter: „Die Bilder von Jesus, der Madonna,
der Heiligen oder der Erzengel und die heiligen Objekte — wie die Kreuze, das
Skapulier („Schulterkleid“), die Medaillen — stellen eine große Hilfe und
Schutz gegen das Böse dar“. Ich frage: Wo gibt es im NT ein einziges
Beispiel, in dem die von Gemeinden geweihten Objekte im Namen der obengenannten
Personen als eine „große Hilfe und Schutz gegen das Böse“ aufgefasst wurden? Wie
kann ein materielles Objekt gegen ein geistiges Wesen schützen?
Der Autor versucht, sich abzusichern, in der angeblichen
Absicht eine Grenze zwischen Glauben und Aberglauben zu markieren: „Ich betone
daher, dass alle diese Objekte nicht als Talismane oder Glücksbringer
getragen werden sollen. Man würde sonst in eine magische Haltung fallen, die
strikt gegen den Glauben ist“. Wer bestimmt biblisch gesehen, was ein magischer
Talisman und was ein religiöses Amulett ist? Genügt dabei „ein tiefes und
aufrichtiges Gebet zu Gott und im Vertrauen der Vorsehung“, wie von ihm
behauptet wird? Wo bleibt die biblische Wahrheit? Was behauptet darüber di
Heilige Schrift?
Über diesen Mechanismus der Übertragung von
transzendentalen Energien (Magnetismus, Fluidum, usw.) auf ein Objekt ist im
Okkultismus und in der sogenannten „esoterischen Medizin“ schon genug diskutiert
worden. Und ich selbst habe solche Themen bereits behandelt.
3. DIE KONSTRUIRTE MARIA DES KATHOLIZISMUS:
Man muss unbedingt zwischen Maria aus Nazareth und der römischen Maria
unterscheiden. Dass die meisten falschen Lehren von Mystikern offenbart wurden,
wird auch in diesem Fall ersichtlich. Stefano Stimamiglio schreibt: „Heute
möchte ich an die Wundertätige Medaille erinnern, die Maria mit dieser Inschrift
dargestellt: ‚O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die
wir unsere Zuflucht zu dir nehmen‘. Genau so erschien die Jungfrau im Jahr 1830
in Paris, in der Rue du Bac, der Catherine Labouré. Auf der anderen Seite [der
Medaille] gibt es ein großes ‚M‘, das auch ‚Maria‘ bezeichnet, und die zwei
Herzen von Jesus und Maria; das bedeutet — wie in Fatima im Jahr 1917 enthüllt
wurde —, dass es Gottes Wille ist, dass zu der Mutter und dem Sohn gemeinsam
gebetet werden sollen“.
Im Folgenden wollen wir einige Widersprüche anhand der
Bibel kurz betrachten. Das NT behauptet, dass — außer Jesus und ihm allein
— absolut keine anderen Lebewesen ohne Sünde geboren sind,
und das gilt auch für Maria von Nazareth. Nirgendwo im NT wird vorgeschlagen,
sich der Maria, einem himmlischen Wesen oder einer verstorbenen Gläubigen
zuzuwenden, da dies Götzendienst und Abfall wäre. Die verstorbenen
Gläubigen befinden sich im Paradies, der ein Ruheort ist, wo sie sich in der
Erwartung auf die Auferstehung befinden; sie sind nicht im Himmel, wo das
himmlische Heiligtum steht, weil die Toten als rituell unrein gelten und es
verunreinigen würden. Sie wissen nichts von dem, was im Himmel und auf der Erde
passiert (Pred. 9,5); und in diesem „Zwischenzustand“ können sie nicht einmal
einen Gottesdienst feiern (Ps. 115,17; Jes. 38,18), sondern sie müssen nur
warten.
Hinzu kommt, dass, wenn irgendeine Kreatur in der Lage
wäre, eine bestimmte Menge an Bitten „in Echtzeit“ zu empfangen und an Christus
weiterzuleiten, wäre sie Gott, denn nur er ist allgegenwärtig, allwissend
und allmächtig, um so etwas zu bewerkstelligen. Maria von Nazareth kann nicht
Solches tun.
Nirgends in der Schrift wird empfohlen, dass „zu der
Mutter und dem Sohn zusammen gebetet“ werden sollten; das letzte Mal,
dass Maria von Nazareth erwähnt wird, ist in Apostelgeschichte 1,14 (wo sie
lebendig war und sich im Gebet an den Herrn zusammen mit den anderen lebenden
Gläubigen befand!), dann verschwindet sie im ganzen NT aus dem Blick und der
Aufmerksamkeit des Glaubens. In der Mitte des NT befindet sich Jesus Christus
allein und er ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen (1. Tim.
2,5). Da er der einzige Auferstandene ist,
ist er auch der einzige, der im Angesicht Gottes sein kann. Der Rest ist eine
religiöse Erfindung und eben eine falsche Lehre.
4. KÖNNEN OBIEKTE UND TOTE SCHÜTZEN?:
Es wird behauptet, dass man solche Gegenstände im Voraus segnen lassen sollte.
Stefano Stimamiglio versucht den möglichen Einwänden vorzukommen, indem er
erklärt, dass „der Sinn des Segens [durch den Priester] ist nicht, auf dem
Objekt einen magischen Schutz zu übertragen, fast wären sie „Übermächte„,
sondern der Priester, indem er das Segensgebet über sie rezitiert, frage „Gott
die Gnade, die Tugenden in unserem täglichen Leben zu erhöhen und den Schutz
und die Fürsprache der Person zu erwirken, die in dem Objekt dargestellt
oder angerufen wird„. Er tut nichts, um das mit der Schrift zu belegen, aber er
stützt sich auf den religiösen Konsens. Warum sollte solch eine „Person, die in
dem Objekt dargestellt oder angerufen ist“ nur diejenigen schützen, die diese
Medaille tragen? Dies ist genau die Quintessenz des magischen Denkens:
nur wenn man das Amulett von einem bestimmten Wesen trägt, wird man von ihm
geschützt werden!
Wir haben schon gesagt, dass die Toten auf keine Weise
die Lebenden schützen können noch für sie Fürbitte leisten können, da sie
sich im Totenreich befinden, getrennt von den Lebendigen und vom Himmel und
wartend auf das Endgericht. Der treue Rest Israels sprach dieses Bekenntnis aus:
„Denn du bist unser Vater; denn
Abraham weiß nicht von uns, und Israel [= Jakob]
kennt uns nicht;
du, Herr, bist unser Vater; unser Erlöser von alters her ist dein Name“
(Jes. 63,16). Gemäß dem biblischen Glauben, die Toten
wissen nichts von den Lebenden und sie haben keine Gelegenheit, sich über die
Ereignisse zu informieren, in denen ihre Nachkommen zur Zeit sich befinden.
Stefano Stimamiglio selbst behauptet, „ein heiliges Bild
und ein hornförmiges Amulett oder ein Hufeisen nebeneinander gesehen zu
haben. Was haben sie mit einander zu tun?“. Es wundert mich, dass er nicht
begreift, dass gemäß der religiösen und abergläubischen Vorstellung der Menschen
das heilige Bild und das Amulett beide mit angeblichen „Schutz-Energie“
beladen sind. Das Basisprinzip ist das gleiche. Die Bilder, die für
heilig gehalten werden, sind durch die Christianisierung von heidnischen
Vorstellungen entstanden, die dieses Phänomen kennen, wonach eine Tugend, eine
Energie, eine Schutzkraft des betreffenden transzendenten Wesens auf ein Objekt
übertragen werden würde, wenn solche eine Sache dieser religiösen Entität
geweiht wird. Eine solche Auffassung befindet sich in vielen aktuellen
Religionen; was sich ändert, ist nur die jeweilige Gottheit. Also das Amulett,
der Talisman, der Glücksbringer, der Fetisch, das heilige Bild und so weiter
werden als eine Quelle des Schutzes und des Segens angesehen.
Wenn man vom religiösen Aberglauben absieht, sind die
einzigen Wirkungen, die durch solch ein heiliges Schmuckwerk schafft,
Dermatitis (Hautkrankheiten) wegen einem kontinuierlichen Kontakt mit
Metallen (insbesondere wenn sie Nickel enthalten; vgl.
1;
2;
3;
4); der säuerliche Schweiß der Haut
löst langsam die schädliche Schwermetalle aus (Nickel, Chrom, Kobalt, usw.), die
der Körper absorbiert und die dann allergische Reaktionen verursachen können.
Dann bleibt noch als Effekt das große Business
derjenigen, die solche „Wundertätige Medaillen“ produzieren, sie vertreiben
(indem sie um Spenden bitten) oder verkaufen.
5. WER ODER WAS VERMITTELT SEGEN?:
Schade, dass Stefano Stimamiglio sich nicht die geringste Mühe gegeben hat, das
biblisch und exegetisch zu beweisen, was er behauptet hat. Er hat sich
nur auf religiöse Übereinkünfte gestützt, die oft durch den Mystizismus von
Sehern und religiösen Persönlichkeiten im Laufe der Geschichte angetrieben
wurden. Er wiederholt hier das, was die römische Kirche behauptet, in der
Meinung, dass das anscheinend dem entspräche, was Gott in der Heiligen Schrift
besagt. Auf diese Weise verblendet er sich selbst und diejenigen, die sich ihm
anvertrauen.
Im Jahr 1830, die Erscheinung (als Maria gedeutet) soll der
mystischen Catherine Labouré gesagt haben: „Alle Menschen, die diese Medaille
tragen werden, werden große Gnaden empfangen, vor allem wenn sie sie am
Hals tragen“. Und dazu noch: „Die Gnaden werden reichlich sein für die
Menschen, die sie mit Vertrauen tragen werden“. Also die (großen oder
reichlichen) „Gnaden“ werden direkt an solch eine Medaille gebunden. Dies ist
eine Täuschung, die mit dem religiösen Aberglauben verbunden ist. Die
bibeltreuen Christen benötigen nicht solch einen religiöses Schmuckwerk, um den
Segen Gottes zu empfangen. Wir benötigen nicht solch armselige Mittel, denn als
Kinder Gottes sind wir schon genug von Gott selbst gesegnet worden: „Der
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus… hat uns gesegnet mit jeder
geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo“
(Eph. 1,3).
Ich würde dringend Stefano Stimamiglio (und anderen wie
ihm) empfehlen, so wie die Beröer zu handeln, von denen geschrieben ist: „Diese
aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit
das Wort auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich
also verhielte“ (Apg. 17,11). Ich wünsche ihm, dass
er zur „Schrift allein“ gehe und dass er dem anhänge, was Paul seinem
Mitarbeiter Timotheus anbefahl: „Befleißige
dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht
zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt“
(2. Tim. 2,15). Die Heilige Schrift ist die Wasserwaage,
der Maßstab und die Norm, um alle Dinge in dem religiösen, moralischen und
geistlichen Bereich zu messen (2. Tim. 3,16; Hebr. 4,12). Sie befähigt einen,
das zu unterscheiden und zu bestätigen, was für Gott Wahrheit oder
Falschheit ist, biblische Lehre (1. Tim. 1,10; Tit. 1,9) oder Lehre von Dämonen
(1. Tim. 4,1) und religiösen Mythen (2. Tim. 4,3f).
► URL: http://italmission.altervista.org/Ital/Wundertaetige_Medaillen.htm
18-11-2014; Aktualisierung: |