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WUNDERTÄTIGE MEDAILLEN, SCHUTZ UND SEGEN[1]

 

 von Nico Martella

 

1.  EINLEITUNG: Zuerst erklären wir den Titel. Im Katholizismus meint man mit „Wundertätigen Medaillen“ Schmuckwerk, das von einem Priester gesegnet worden ist und das somit angeblich Gnaden und Segnungen vermitteln soll.

     Ein katholischer Freund schickte mir einen Link zu einem italienischen Artikel mit dem Titel „Die wundertätigen Medaillen: welchen Sinn haben gesegnete Objekte?“ (18/05/2014); er wurde auf der Facebook-Pinnwand des katholischen Exorzisten Gabriele Amorth zitiert. Dann fragte er: „Was soll man davon halten?“.

     Ich habe dieses Thema in einem (italienischen) Buch bereits behandelt.[2] Darin spreche ich zuerst über den „als biblisch ausgegebenen Aberglauben“ im Alten Testament (er ist von Gott verurteilt) und zeige ihn besonders in Bezug auf die eherne Schlange, die Bundeslade und den Tempel auf (alles kann zum Amulett und religiösen Aberglauben werden!). Dann behandle ich den heutigen religiösen Aberglauben und rede über den Sakramentalismus in all seinen Varianten, über die als „heilig“ gedeuteten Objekte, über Reliquien, über religiöses „geweihtes“ Schmuckwerk, dem besondere Energie und Schutz zugeschrieben wird.[3]

 

2.  MEDAILLEN UND SCHUTZ: Das Besondere daran ist, dass die oben genannte Schrift auf einem Blog mit dem Titel: „Aleteia“ (gr. Wahrheit) und mit dem Untertitel „Sucher der Wahrheit“ erscheint. Die Frage ist, wo der Autor (Stefano Stimamiglio) die Wahrheit sucht; nachdem ich den gesamten Artikel gelesen und analysiert habe, musste ich feststellen, dass er schon ein Sucher ist aber nicht nach biblischer Wahrheit, sondern nach religiösen Übereinkünften. Seine These ist diese: „Wenn die Medaillen, die Maria darstellen, mit Glauben getragen werden, stellen sie einen großen Schutz auf dem Weg des Lebens dar“. Ich frage: Warum? Wer versichert das?

     Da niemand ein authentisches Bild der Maria von Nazareth kennt, warum sollte eine irgendwelche Darstellung von ihr einen „großen Schutz“ geben? Wo ist die biblische und exegetische Grundlage für diese Behauptung?

     Er behauptet weiter: „Die Bilder von Jesus, der Madonna, der Heiligen oder der Erzengel und die heiligen Objekte — wie die Kreuze, das Skapulier („Schulterkleid“), die Medaillen — stellen eine große Hilfe und Schutz gegen das Böse dar“. Ich frage: Wo gibt es im NT ein einziges Beispiel, in dem die von Gemeinden geweihten Objekte im Namen der obengenannten Personen als eine „große Hilfe und Schutz gegen das Böse“ aufgefasst wurden? Wie kann ein materielles Objekt gegen ein geistiges Wesen schützen?

     Der Autor versucht, sich abzusichern, in der angeblichen Absicht eine Grenze zwischen Glauben und Aberglauben zu markieren: „Ich betone daher, dass alle diese Objekte nicht als Talismane oder Glücksbringer getragen werden sollen. Man würde sonst in eine magische Haltung fallen, die strikt gegen den Glauben ist“. Wer bestimmt biblisch gesehen, was ein magischer Talisman und was ein religiöses Amulett ist? Genügt dabei „ein tiefes und aufrichtiges Gebet zu Gott und im Vertrauen der Vorsehung“, wie von ihm behauptet wird? Wo bleibt die biblische Wahrheit? Was behauptet darüber di Heilige Schrift?

     Über diesen Mechanismus der Übertragung von transzendentalen Energien (Magnetismus, Fluidum, usw.) auf ein Objekt ist im Okkultismus und in der sogenannten „esoterischen Medizin“ schon genug diskutiert worden. Und ich selbst habe solche Themen bereits behandelt.[4]

 

3.  DIE KONSTRUIRTE MARIA DES KATHOLIZISMUS: Man muss unbedingt zwischen Maria aus Nazareth und der römischen Maria unterscheiden. Dass die meisten falschen Lehren von Mystikern offenbart wurden, wird auch in diesem Fall ersichtlich. Stefano Stimamiglio schreibt: „Heute möchte ich an die Wundertätige Medaille erinnern, die Maria mit dieser Inschrift dargestellt: ‚O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen‘. Genau so erschien die Jungfrau im Jahr 1830 in Paris, in der Rue du Bac, der Catherine Labouré. Auf der anderen Seite [der Medaille] gibt es ein großes ‚M‘, das auch ‚Maria‘ bezeichnet, und die zwei Herzen von Jesus und Maria; das bedeutet — wie in Fatima im Jahr 1917 enthüllt wurde —, dass es Gottes Wille ist, dass zu der Mutter und dem Sohn gemeinsam gebetet werden sollen“.

     Im Folgenden wollen wir einige Widersprüche anhand der Bibel kurz betrachten. Das NT behauptet, dass — außer Jesus und ihm allein[5] — absolut keine anderen Lebewesen ohne Sünde geboren sind[6], und das gilt auch für Maria von Nazareth. Nirgendwo im NT wird vorgeschlagen, sich der Maria, einem himmlischen Wesen oder einer verstorbenen Gläubigen zuzuwenden, da dies Götzendienst und Abfall wäre. Die verstorbenen Gläubigen befinden sich im Paradies, der ein Ruheort ist, wo sie sich in der Erwartung auf die Auferstehung befinden; sie sind nicht im Himmel, wo das himmlische Heiligtum steht, weil die Toten als rituell unrein gelten und es verunreinigen würden. Sie wissen nichts von dem, was im Himmel und auf der Erde passiert (Pred. 9,5); und in diesem „Zwischenzustand“ können sie nicht einmal einen Gottesdienst feiern (Ps. 115,17; Jes. 38,18), sondern sie müssen nur warten.

     Hinzu kommt, dass, wenn irgendeine Kreatur in der Lage wäre, eine bestimmte Menge an Bitten „in Echtzeit“ zu empfangen und an Christus weiterzuleiten, wäre sie Gott, denn nur er ist allgegenwärtig, allwissend und allmächtig, um so etwas zu bewerkstelligen. Maria von Nazareth kann nicht Solches tun.

     Nirgends in der Schrift wird empfohlen, dass „zu der Mutter und dem Sohn zusammen gebetet“ werden sollten; das letzte Mal, dass Maria von Nazareth erwähnt wird, ist in Apostelgeschichte 1,14 (wo sie lebendig war und sich im Gebet an den Herrn zusammen mit den anderen lebenden Gläubigen befand!), dann verschwindet sie im ganzen NT aus dem Blick und der Aufmerksamkeit des Glaubens. In der Mitte des NT befindet sich Jesus Christus allein und er ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen (1. Tim. 2,5). Da er der einzige Auferstandene ist[7], ist er auch der einzige, der im Angesicht Gottes sein kann. Der Rest ist eine religiöse Erfindung und eben eine falsche Lehre.[8]

 

4.  KÖNNEN OBIEKTE UND TOTE SCHÜTZEN?: Es wird behauptet, dass man solche Gegenstände im Voraus segnen lassen sollte. Stefano Stimamiglio versucht den möglichen Einwänden vorzukommen, indem er erklärt, dass „der Sinn des Segens [durch den Priester] ist nicht, auf dem Objekt einen magischen Schutz zu übertragen, fast wären sie „Übermächte„, sondern der Priester, indem er das Segensgebet über sie rezitiert, frage „Gott die Gnade, die Tugenden in unserem täglichen Leben zu erhöhen und den Schutz und die Fürsprache der Person zu erwirken, die in dem Objekt dargestellt oder angerufen wird„. Er tut nichts, um das mit der Schrift zu belegen, aber er stützt sich auf den religiösen Konsens. Warum sollte solch eine „Person, die in dem Objekt dargestellt oder angerufen ist“ nur diejenigen schützen, die diese Medaille tragen? Dies ist genau die Quintessenz des magischen Denkens: nur wenn man das Amulett von einem bestimmten Wesen trägt, wird man von ihm geschützt werden!

     Wir haben schon gesagt, dass die Toten auf keine Weise die Lebenden schützen können noch für sie Fürbitte leisten können, da sie sich im Totenreich befinden, getrennt von den Lebendigen und vom Himmel und wartend auf das Endgericht. Der treue Rest Israels sprach dieses Bekenntnis aus: „Denn du bist unser Vater; denn Abraham weiß nicht von uns, und Israel [= Jakob] kennt uns nicht; du, Herr, bist unser Vater; unser Erlöser von alters her ist dein Name(Jes. 63,16). Gemäß dem biblischen Glauben, die Toten wissen nichts von den Lebenden und sie haben keine Gelegenheit, sich über die Ereignisse zu informieren, in denen ihre Nachkommen zur Zeit sich befinden.

     Stefano Stimamiglio selbst behauptet, „ein heiliges Bild und ein hornförmiges Amulett oder ein Hufeisen nebeneinander gesehen zu haben. Was haben sie mit einander zu tun?“. Es wundert mich, dass er nicht begreift, dass gemäß der religiösen und abergläubischen Vorstellung der Menschen das heilige Bild und das Amulett beide mit angeblichen „Schutz-Energie“ beladen sind. Das Basisprinzip ist das gleiche. Die Bilder, die für heilig gehalten werden, sind durch die Christianisierung von heidnischen Vorstellungen entstanden, die dieses Phänomen kennen, wonach eine Tugend, eine Energie, eine Schutzkraft des betreffenden transzendenten Wesens auf ein Objekt übertragen werden würde, wenn solche eine Sache dieser religiösen Entität geweiht wird. Eine solche Auffassung befindet sich in vielen aktuellen Religionen; was sich ändert, ist nur die jeweilige Gottheit. Also das Amulett, der Talisman, der Glücksbringer, der Fetisch, das heilige Bild und so weiter werden als eine Quelle des Schutzes und des Segens angesehen.

     Wenn man vom religiösen Aberglauben absieht, sind die einzigen Wirkungen, die durch solch ein heiliges Schmuckwerk schafft, Dermatitis (Hautkrankheiten) wegen einem kontinuierlichen Kontakt mit Metallen (insbesondere wenn sie Nickel enthalten; vgl. 1; 2; 3; 4); der säuerliche Schweiß der Haut löst langsam die schädliche Schwermetalle aus (Nickel, Chrom, Kobalt, usw.), die der Körper absorbiert und die dann allergische Reaktionen verursachen können.

     Dann bleibt noch als Effekt das große Business derjenigen, die solche „Wundertätige Medaillen“ produzieren, sie vertreiben (indem sie um Spenden bitten) oder verkaufen.

 

5.  WER ODER WAS VERMITTELT SEGEN?: Schade, dass Stefano Stimamiglio sich nicht die geringste Mühe gegeben hat, das biblisch und exegetisch zu beweisen, was er behauptet hat. Er hat sich nur auf religiöse Übereinkünfte gestützt, die oft durch den Mystizismus von Sehern und religiösen Persönlichkeiten im Laufe der Geschichte angetrieben wurden. Er wiederholt hier das, was die römische Kirche behauptet, in der Meinung, dass das anscheinend dem entspräche, was Gott in der Heiligen Schrift besagt. Auf diese Weise verblendet er sich selbst und diejenigen, die sich ihm anvertrauen.

     Im Jahr 1830, die Erscheinung (als Maria gedeutet) soll der mystischen Catherine Labouré gesagt haben: „Alle Menschen, die diese Medaille tragen werden, werden große Gnaden empfangen, vor allem wenn sie sie am Hals tragen“. Und dazu noch: „Die Gnaden werden reichlich sein für die Menschen, die sie mit Vertrauen tragen werden“. Also die (großen oder reichlichen) „Gnaden“ werden direkt an solch eine Medaille gebunden. Dies ist eine Täuschung, die mit dem religiösen Aberglauben verbunden ist. Die bibeltreuen Christen benötigen nicht solch einen religiöses Schmuckwerk, um den Segen Gottes zu empfangen. Wir benötigen nicht solch armselige Mittel, denn als Kinder Gottes sind wir schon genug von Gott selbst gesegnet worden: „Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus… hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo“ (Eph. 1,3).

     Ich würde dringend Stefano Stimamiglio (und anderen wie ihm) empfehlen, so wie die Beröer zu handeln, von denen geschrieben ist: „Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich also verhielte“ (Apg. 17,11). Ich wünsche ihm, dass er zur „Schrift allein“ gehe und dass er dem anhänge, was Paul seinem Mitarbeiter Timotheus anbefahl: „Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt(2. Tim. 2,15). Die Heilige Schrift ist die Wasserwaage, der Maßstab und die Norm, um alle Dinge in dem religiösen, moralischen und geistlichen Bereich zu messen (2. Tim. 3,16; Hebr. 4,12). Sie befähigt einen, das zu unterscheiden und zu bestätigen, was für Gott Wahrheit oder Falschheit ist, biblische Lehre (1. Tim. 1,10; Tit. 1,9) oder Lehre von Dämonen (1. Tim. 4,1) und religiösen Mythen (2. Tim. 4,3f).



[1]. Diejenigen, die Italienisch verstehen, können die italienische gleichnamige Fassung hier lesen: „Medagliette miracolose, protezione e benedizione“.

[2]. Nicola Martella, „Aberglaube und die Bibel“, La lieve danza delle tenebre [„Der sanfte Tanz der Finsternis“] (Veritas, Roma 1992), S. 301-308 (vgl. auch „Aberglaube“, S. 79-90; „Einige Formen des Aberglaubens“, S. 309-320).

[3]. Diejenige, die italienisch verstehen und sich einen Überblick verschaffen wollen, können in diesem bereits zitierten Buch auch den Artikel „Religion und die Bibel“ lesen (S. 321-328), der eine Analyse dieser Phänomene im Alten Testament, im Neuen Testament und in der religiösen Aktualität enthält.

[4]. Zusätzlich zu dem, was in dem oben erwähnten italienischen Buch „La lieve danza delle tenebre“ [„Der sanfte Tanz der Finsternis“] gesagt wurde, siehe für eine weitere Vertiefung im folgenden italienische Buch von Nicola Martella, Dizionario delle medicine alternative, Malattia e guarigione 2 [Wörterbuch der Alternativmedizin, Krankheit und Heilung 2] (Punto°A°Croce, Roma 2003), die Artikeln: „Potenziertes Wasser“, S. 12s; „Energien und ihre Aktivierung“, S. 140ss; „Therapeutische Fluiden“, S. 197-200; „Magnetopathie“, p. 282s; vgl. auch „Mesmerismus“, S. 335.

[5]. Heb. 4,15; 9,28, vgl. Joh. 8,46

[6]. Alle, Juden wie Griechen, sind unter der Sünde“ Röm 3,9; 3,23, 5,12 „alle haben gesündigt“, vgl. Joh. 8,7; 1. Joh. 1,8.

[7] . 1. Kor. 15,20, Kol. 1,18, Off. 1,5.

[8]. Wer Italienisch versteht, kann die folgenden Artikeln zur Vertiefung lesen: Apparizioni di Maria?(Erscheinungen Marias?); Che pensare del culto a Maria e ai santi?(Was soll man über die Verehrung Marias und der Heiligen denken?); Maria immacolata fin dal concepimento?(Maria unbefleckt von der Empfängnis an?).

 

► URL: http://italmission.altervista.org/Ital/Wundertaetige_Medaillen.htm

18-11-2014; Aktualisierung:

 

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