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„Mach
in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir
werd ein guter Baum,
und lass mich
Wurzel treiben;
verleihe, dass
zu deinem Ruhm
ich deines
Gartens schöne Blum
und Pflanze
möge bleiben“
(Paul Gerhard). |
Rom im Dezember 2006
Liebe Freunde und Geschwister,
Bald ist Weihnachten, das Ende des
Jahres und ein guter Zeitpunkt den schon lange geplanten
Rundbrief zu schreiben. Deshalb wollen wir euch heute
mitnehmen auf einen persönlichen Jahresrückblick.
Das Jahr fing damit an, dass es mir
(Elisabeth) gesundheitlich gar nicht gut ging und ich
mich endlich entschloss eine Totaloperation durchführen
zu lassen. Bei den italienischen Verhältnissen ist das
mit viel Bürokratie, Lauferei, Warten, Verschieben usw.
verbunden. Auf jeden Fall klappte es dann endlich Ende
April und ich kann Gott nur loben und danken wie gut
alles ging. Ich sah sehr viel Leid im Krankenhaus und es
schien mir, als ob ich die einzige auf der Station war,
bei der alles ohne Komplikationen verlief.
“Ich aber
werde bleiben wie ein grüner Ölbaum im Hause
Gottes. Ich verlasse mich auf Gottes Güte immer
und ewig… denn du bist gütig” (Psalm 52,10
ff). |
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Anfang des Jahres entschloss sich Nico
ein Jahr Pause vom IBEI (Istituto Biblico Evangelico
Italiano) zunehmen, nach 22 Jahren ununterbrochenem
Lehrdienst. Er widmet sich im Moment mehr der
Literaturarbeit . Artikel für Zeitschriften, Bücher,
Internetseiten und dadurch viel Korrespondenz auf Fragen
bis hin zur schriftlichen und telefonisch/ persönlichen
Seelsorge.
Ich war froh, dass ich nach einer
Erholungszeit doch am Kinderlager aktiv teilnehmen
konnte, welches Ende Juni stattfand. Anschließend fuhren
wir mit unserem kleinen schwarzen “Peugeotflitzer” nach
Venedig. Nico war dort für ein Wochenende eingeladen um
an einem Grillabend (ca.200 Leute) einen
evangelistischen Vortrag zu halten und am Sonntag darauf
in der Gemeinde zu predigen. Wir hatten auch einen Tag
Zeit uns Venedig anzusehen. Auf der Rückfahrt konnten
wir noch eine befreundete Familie an der Adriaküste und
eine andere in der Toskana besuchen. Wer hätte gedacht,
dass das unsere letzte Fahrt mit diesem Auto war? Als
wir zurück in Rom waren, hörten wir, dass es Nicos Vater
ziemlich schlecht ging. So beschlossen wir eine Nacht
hier zu schlafen und am nächsten morgen nach Apulien zu
fahren. Während wir noch unsere Sachen packten bekamen
wir den Anruf, dass Nicos Vater heimgegangen ist. Er und
auch Nicos Mutter waren vor etlichen Jahren gläubig
geworden. Obwohl wir kaum schlafen konnten, wurden wir
in dieser Nacht von Einbrechern überrascht. Sie nahmen
alle Schlüssel, Geldbeutel und Auto mit. Dass wir nichts
merkten können wir uns nur so vorstellen, dass wir mit
einem Spray eingeschläfert wurden. Wir ersparen uns und
euch die vielen Wege und Umstände mit Polizei, Ämtern
und Banken zu beschreiben die es anschließend zu
bewältigen gab.
Wir fuhren dann mit unseren
Töchtern und deren Auto zur Beerdigung. Das Auto wurde
nach 3 Wochen wieder gefunden – Totalschaden.
Ein kleiner Exkursus über die Kriminalität. Italien ist
ja dafür bekannt, dass nicht immer alle Leute ganz
ehrlich sind… Aber so massiv wie in diesem Jahr haben
selbst wir das noch nicht erlebt. Zwei anderen
Gemeindegliedern wurden die Autos geklaut. Dem einen
älteren Bruder vor der Nase, als er ausgestiegen war um
sich mit seinem Nachbarn zu unterhalten. Bei einer
Schwester die eine „supergesicherte“ Villa besitzt,
wurde (während sie im Gottesdienst war) eine Hauswand
eingerissen um hineinzukommen. In die Bibelschule wurde
in letzter Zeit zweimal eingebrochen. Das zweite Mal
wurden die Einbrecher vom Direktor überrascht. Sie
schlugen ihn nieder und hauten ab. Der Gipfel war dann
als wir sahen wie vor unserem Haus im Weinberg die
Trauben geklaut wurden. Sie kamen eines abends mit
Lieferwagen und Eimern und ernteten. Nur weil sie mit
dem Auto in der weichen Erde stecken blieben wurden wir
auf sie aufmerksam. Nico sprang zum Nachbarn der sie mit
seiner Schreckschusspistole in die Flucht jagte.
Wir sind froh, dass wir nicht nur
Schlechtes berichten müssen. In diesem Jahr gingen wir
weiter regelmäßig in die kleine Gemeinde nach Tivoli um
dort mitzuhelfen. Wir genießen die gute Gemeinschaft mit
den Geschwistern dort. Bianca, eine junge Schwester
möchte sich bald taufen lassen. Trotzdem sind wir
manchmal etwas entmutigt, weil die Gemeinde nicht
wächst. Trotz Evangelisation und vielen Kontakten ist in
diesem Jahr niemand Neues dazugekommen. Die „Tivolesi“
scheinen ziemlich verschlossen zu sein.
Erfreulich ist auch in diesem Jahr
gewesen, dass alle unsere drei Kinder eine gute Arbeit
haben und fest angestellt sind, was in Mittelitalien
eher die Ausnahme als die Regel ist. Unser Sohn arbeitet
für eine belgische Firma. Als er erfuhr, dass ein
Mitarbeiter für Deutschland gesucht wurde, fragte er an,
ob nicht er diese Stelle übernehmen kann und tatsächlich
wird er nun ab Februar 2007 in Hannover wohnen und im
Raum Norddeutschland arbeiten.
Erfreulich – nein, einfach toll
ist, dass wir im nächsten Juni Großeltern werden!
Marielena und Francesco werden die glücklichen Eltern
sein.
Nach vier Monaten ohne Auto haben
wir nun inzwischen wieder eines. Erfreulicherweise fährt
es mit Gas und ist dadurch etwas billiger und
verschmutzt weniger die Umwelt. In dieser autofreien
Zeit lernten wir, besonders ich, wie das Laufen Spaß
machen kann und wie gesund das ist. Aber noch besser an
dieser Zeit war, dass wir merkten, dass uns der Herr
nicht ohne Arbeit ließ. Ich kann sagen, dass in dieser
Zeit besonders viele Frauen zu mir kamen, - nicht um
mich zu bemitleiden oder zu besuchen, sondern weil sie
Hilfe suchten und sich aussprechen wollten.
Auch die Kinderstunde hier in
Finocchio macht uns weiterhin viel Freude. Immer wieder
kommen neue Kinder hinzu. Kurz vor Weihnachten werden
wir einen Abend mit ihnen und ihren Eltern haben.
Zum Schluss wollen wir euch noch
danken, dass ihr es uns ermöglicht habt noch ein Jahr in
Italien Gott zu dienen. Für uns war in diesem Jahr eine
Zeitlang der Baum oder die Bäume ein Vorbild.
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„…der ist wie
ein Baum gepflanzt an den Wasserbächen, der
seine Frucht bringt, und seine Blätter verwelken
nicht und was er macht gerät wohl“ (Psalm
1). |
Unser Wunsch ist es ein guter Baum zu
sein. Unser Beitrag ist: 1) mich auf Gottes Güte
verlassen, 2) ihm danken ewiglich, 3) auf ihn harren, 4)
Lust am Gesetz (Wort) haben, und 5) Frucht bringen.
Nun grüßen wir euch alle aufs
herzlichste und wünschen euch Gottes reichen Segen für
das Jahr 2007!
Nico und Elisabeth Martella
► URL: http://www.italmission.altervista.org/Mart/06-12_Rundbrief.htm
Stand: 15-12-2006 |