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Italien braucht Mission: Mission ist vielseitig

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Neues von Martellas
 
 

RUNDBRIEF VON AUGUST 2016

 

 von Nico und Elisabeth Martella

 

[Der Herr] liebt den Fremdling, so dass er ihm Brot und Kleider gibt. Und ihr sollt den Fremdling lieben“ (5. Mose 10,18f). „Ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf“ (Matthäus 25,35).

 

Liebe Freunde und Geschwister!

     Neulich wollte ich Obst und Gemüse einkaufen. Ich betrat den Laden und sah niemanden. Alles leer und alles still. Ich ging noch mal hinaus und wieder hinein… nichts. Ich rief: „Buon giorno!”. Wieder keine Reaktion. Ich machte mich auf die Suche und hatte Erfolg! Hinter der Ladentheke kniete ein Mann auf dem Fußboden, den Kopf nach unten gebeugt. Er richtete sich auf und ich dachte erfreut: „Jetzt sieht und bedient er mich!“. Aber nein, entweder sah er mich nicht oder er ignorierte mich und wandte sich wieder dem Boden zu. Ich zuckte mit den Schultern und verließ nachdenklich den Gemüseladen. Die Gedanken waren: „Der verdient aber bestimmt auch nichts...“. „Wie lange wird er diesen Gemüseladen halten können?“. „Dem ist sein Gebet wichtiger als sein Verdienst!“. Und dann: „Dem ist das Beten wichtiger als alles andere!!!”. Und ich? Wie sieht das bei mir aus?

     Das Ausländerproblem in Italien ist sehr groß. Wie ihr sicher aus den Nachrichten wisst, kommen jeden Tag hunderte, wenn nicht sogar tausende Flüchtlinge mit dem Boot in Italien an. Europa hilft vielleicht so gut es kann, aber zu wenig für die Italiener. Der italienische Staat versucht sein Bestes zu geben.

     Für viele Italiener ist das ein großes Problem. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Die Arbeitslosigkeit in Italien ist sehr hoch, vor allem unter den Jugendlichen. Die Sozialleistungen nehmen immer mehr ab. Pensionen werden gekürzt. Den Älteren geht es immer schlechter. Junge Erwachsene ohne Arbeit werden so gut es geht von den Eltern mit unterstützt. Viele gehen auch ins europäische Ausland. Armut kommt immer mehr auf.

     Wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadtmitte Roms fahre, kann es vorkommen, dass ich unter 30 Passagieren die einzige Italienerin bin (hoppla ach nein ich bin ja Deutsche! ☺).

     Auch wenn man absolut nichts gegen Flüchtlinge und Ausländer hat, fühlt man sich unwohl und ängstlich. Viele, sehr viele Ausländer sind ohne Aufenthaltsgenehmigung hier und leben im Untergrund.

     Letzte Woche waren wir in Apulien, Nicos Heimat. Dort gibt es riesige Felder und Plantagen vor allem mit Tomaten, aber auch Melonen, Sonnenblumen und etliches andere mehr. Zur Zeit findet die Tomatenernte statt; das ist eine harte und anstrengende Arbeit. Dort sahen wir viele oder fast nur Nordafrikaner, die dort unter der heißen Sonne schufteten. Wahrscheinlich tun sie es für einen Hungerlohn, viele davon illegal. Aber illegal können sie nur arbeiten, wenn sie illegal hier im Land sind. Das Ergebnis ist leider oft, dass sie wie Sklaven behandelt werden, um nicht zu sagen gehalten werden. Italiener wollen schon lange nicht mehr diese unangenehme, dreckige Arbeit machen.

     Was kann man tun? Als Missionare sehen wir natürlich die Gelegenheit, Menschen aus vielen Nationen mit dem Evangelium zu erreichen. In unserem Bekanntenkreis haben wir Freunde aus Peru, Kolumbien, Kongo, Albanien, Litauen, Bangladesh und anderen Ländern. Zum Teil haben sie sich schon für den Herrn entschieden. Zum Teil sind sie sehr offen für das Evangelium und andere praktische und materielle Hilfe. Wobei wir feststellen, dass im Allgemeinen die Frauen viel offener sind als die Männer. Diese Frauen sind dann wiederum ein Zeugnis für andere und aktiv in Familie, unter Freunden und Arbeitskollegen.

     Wir leben in einer Welt und in Zeiten, wo überall Schreckliches passiert. In Bezug auf die Bosheit der Menschen kann man wirklich glauben, dass wir in der Endzeit leben. Die Christen haben ja fast zu allen Zeiten gemeint, dass das Ende der Zeit angebrochen wäre. Wir haben oft darüber gelächelt, aber inzwischen können wir uns das jetzt auch gut vorstellen. Wie dem auch sei, der Herr allein weiß, wann er wiederkommt. Und wir sollten nicht darüber grübeln, sondern die Ärmel hochkrempeln und tun was im Hebräerbrief 12,12 steht: «Richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie».

     Hier noch ein paar Zeilen zu uns. Wir hatten nach unserer deutschen Freizeit noch ein gesegnetes Kinderlager in der Bibelschule

     Unserer neuen Missionsarbeit geht es gut. Wir treffen uns regelmäßig in der Woche zum Bibelstudium und am Sonntag, um den Herrn zu loben. Wir haben eine sehr gute Gemeinschaft und fühlen uns wie eine (geistliche) Familie. Jeder Einzelne hat seine Lasten und Probleme zu tragen und jeder Einzelne versucht zeugnishaft zu leben und den Herrn an erste Stelle zu setzten.

     Auch die Internetarbeit von Nico geht immer weiter. So der Herr will, werden wir in diesem Monat Besuch von einem jungen Mann mit seiner Frau bekommen, der auf diesem Wege zum Glauben und zur christlichen Reife durch Nicos Betreuung gefunden hat. Da freuen wir uns sehr.

     Auch unsere Familie wächst. Nachdem wir im vergangenen März den kleine Joel begrüßen durften, freuen wir uns auf November, wo dann so Gott will unser siebtes Enkelkind das Licht der Welt erblicken darf!

     Wir fühlen uns reich gesegnet!

 

Für heute grüßen wir euch alle sehr herzlich aus dem heißen Italien,

Im Herrn verbunden… Nico und Elisabeth

 

 

Aktuelles Foto unserer Missionsgruppe „Neues Feld“ (Jer 4,3) bei uns Zuhause. Oben von links: Renato, Andrea, Yrma, Omar, Bianca, Rita, Valentina; unten von links: Elena, Nico, Elisabeth. Hinzu kommen noch Kinder, manchmal Sympathisanten und gelegentlich auch Gäste.

 

► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/16-08_Rundbrief.htm

02-08-2016; Aktualisierung:

 

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