„Gott aber sei
Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christo und den Geruch seiner
Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch
Christi...“ (2 Kor 2,14f).
Liebe Freunde und Geschwister!
Heute möchte ich über dieses Thema schreiben: „Evangelisieren,
während man was anderes tut“.
Bestimmte Momente zu haben, in denen die gesamte Gemeinde
zu evangelisieren mobilisiert ist, ist nützlich. Es ist auch gut, regelmäßig
einige evangelistische Aktivitäten allein oder mit anderen auszuüben
(Büchertisch, Besuch im Krankenhaus oder im Gefängnis, usw.). Bei diesen
Gelegenheiten habe ich persönlich erfahren, dass man Leute antrifft, die wir mit
einigen Ausnahmen wahrscheinlich nie wieder sehen werden.
Heute möchte ich euch über einige Episoden berichten, die
zeigen wollen, dass es möglich ist, zu evangelisieren, indem wir etwas anderes
im Leben tun. Es handelt sich um einen missionarischen
Lebensstil: Wir
können von Gott, Christus und Glauben sozusagen mit der „Pipette“ sprechen,
indem wir die Gelegenheiten nutzen, wie sie kommen.
Wenn in der Nachbarschaft einige im Garten leckeres Fleisch
grillen, erreicht uns der Geruch und wir bekommen Appetit. Das Gleiche geschieht
durch uns, wenn wir den „guten Duft Christi“ verbreiten (vgl. 2 Kor
2,14f).
■ Es gibt immer eine Gelegenheit, bei der wir mit dem einen
oder anderen Nachbarn reden müssen, oder er mit uns. Dann versuche ich,
Sprachwendungen zu verwenden, die sich auf Gott beziehen. Wenn sie fragen: „Wie
geht es dir?“, antworte ich sage: „Gott sei Dank, alles in Ordnung!“,
oder: „Der Herr gibt uns ein paar schöne Sonnentage, nicht wahr?“. Ich
denke an den Nachbarn, der uns fragte den Efeu zu entfernen, der auf ihrer Seite
am Wuchern war; ich antwortete ihm: „Siehe, wir sind Menschen, die Gott fürchten
und uns ist es wichtig, Frieden zwischen Nachbarn zu haben. Obwohl der Efeu von
dem vorherigen Besitzer deines Hauses gepflanzt wurde, und sich dann auf unserer
Seite ausgebreitet hat, werden wir unser Bestes tun, um dir entgegenzukommen“.
Früher oder später werden wir gefragt: „Was tut ihr im Leben?“, oder Ähnliches.
Dann können wir Zeugnis für unseren Glauben und unsere Aktivitäten ablegen.
■ Seit einigen Monaten, bringt uns eine
Immobilienagentur Menschen ins Haus, die es sehen wollen, um es eventuell zu
kaufen. Es sind bereits viele Menschen, Paare und Familien vorbeigekommen. Ich
werde viele von ihnen nimmer sehen. Also warum sie nicht auf indirekte und milde
Weise evangelisieren? Zum Beispiel staunen sie über die vielen Bücherregale in
unserem Haus; ich erkläre ihnen, dass ich einen Verlag hatte und dass ich Bücher
geschrieben und veröffentlicht
habe. Dann zeige ich ihnen einige Traktate, die ich veröffentlicht habe, und
biete sie ihnen an, die sie gern annehmen. Darüber hinaus gibt es immer
jemanden, der spontan eines der veröffentlichten Bücher in die Hand nimmt und es
durchblättert. Dann fragt er etwas über den Inhalt und über meine Tätigkeit. Vor
Kurzem blätterte eine neugierige Frau in einem Neuen Testament. Ich sagte zu
ihr: „Nehmen Sie es, ich schenke es Ihnen“. Sie trug es mit sich als eine große
„Beute“.
In der Periode des Übergangs vom alten zum neuen Jahr
konnte ich denen der Immobilienagentur und ihren Kunden auch verschiedene
Monatskalender mit schönen Bildern und evangelistischen Texten anbieten.
■ Zu Beginn des Jahres machte ich eine Runde in der
Nachbarschaft, mit dem Ziel genau auch auf die Letzten der Gesellschaft zu
stoßen. Am Anfang unserer Straße gibt es einen Sinti-Clan, den ich schon
einmal besucht hatte und dem ich Traktate gebracht hatte. Der Anlass der
Kalender war günstig und ich ging dorthin gleich am ersten Tag des Jahres. Sie
ließen mich Platz nehmen, stellten gleich einen Teller mit Schinken vor mich,
schenkten mir ein Glas Wein ein, aber ich nahm nur ein Bisschen davon, um sie
nicht zu beleidigen. Ich konnte einige Kalender den verschiedenen Familien dort
geben.
Auf dem Rückweg klingelte ich am Haus einer jungen
Roma-Familie. Es kamen die Kinder heraus, und ich fragte, ob Simon, ihr
Vater, zu Hause ist. Im Sommer zuvor hatte ich schon ein paar Mal mit ihm
gesprochen, als sie ihr Holzhaus bauten; und er sagte mir, dass sie ursprünglich
evangelische Zigeuner waren, aber es schien mir, dass sie nicht sehr
praktizierende Christen waren. Die Kinder riefen nun ihre Mutter, Stella; sie
sagte mir, dass Simon nicht da war. Um sie nicht in Verlegenheit zu bringen,
sagte ich ihr nur, dass ich ihnen einen christlichen Kalender gebracht hatte,
und gab ihn ihr.
Ich ging weiter und beim Vorbeigehen begrüßte ich einen
weiteren Nachbarn, einen Rumänen, der unter Hausarrest stand. Vor mehr
als zehn Tagen, hörte ich die Sirene eines Krankenwagens, aber ich dachte, dass
es für eine Nachbarin gewesen war, die in jenen Tagen hätte gebären sollen.
Später aber sah ich direkt vor dem Haus des Rumänen viele Polizeiautos, die den
Weg versperrten. Da ich auf Elisabeth wartete, die von der Kinderstunde kommen
sollte, näherte ich mich einem Polizisten, um zu fragen, was geschehen war, aber
er war nicht sehr willig, mir was zu erklären, im Gegenteil wollte er wissen,
wer ich denn war. Schon in der Vergangenheit hatte ich ab und zu Autos mit
Polizisten in Zivil gesehen die vor unserem Haus genau die Unterkunft jenes
Rumänen beobachteten, wie sie mir selbst einmal erklärt hatten. An jenem Tag,
als ich Florin (so heißt der Rumäne) beim Vorbeigehen begrüßte, ging ich noch
einmal zurück und fragte ihn ein paar Dinge, um ein Gespräch anzuknüpfen.
Nachdem ich sein Vertrauen gewonnen hatte, fragte ich auch was los war damals
mit dem Krankenwagen und der Polizei. Florin erklärte mir, dass er zusammen mit
Bekannten ein Schwein gekauft hatte und dass sie es geschlachtet und verarbeitet
hatten. Es war eine Menge Alkohol bei der Gelegenheit geflossen, und einer von
ihnen hatte ihn an verschiedenen Teilen des Körpers mit dem Messer verletzt; er
zeigte mir die Narben und die viele Nähte. Ich zog einen Kalender und ein
Traktat hervor und gab sie ihm. Der Mann war so bewegt, dass er mich umarmte und
auf beide Wangen küsste.
■ Am letzten Samstag war Elisabeth zu der Kinderstunde
gefahren; nach Tagen voll Kälte und Sturm (am Vortag gab es so etwas wie einen
Wirbelsturm), es war wieder sonnig und ich sagte mir: „Mache eine Runde, dann
kannst du wieder besser weiterarbeiten!“ Auf dem Rückweg lief ich am Holzhaus
der Roma-Familie vorbei, als ich Stella, jene junge Frau sah. Ich
begrüßte sie. Sie rief mir nach: „Ich wollte Ihnen sagen...“. Ich drehte mich um
und sah, wie sie mit einer Waschmaschine beschäftigt war. Sie sagte mir, dass
der riesige Boiler, den sie außerhalb des Hauses an der Wand verankert hatten
(!),vom großen Sturm aus der Befestigung gerissen war, er fiel auf die
Waschmaschine und durchschlug sie. Stella hatte versucht, die kaputte Stücke
wieder zusammenzufügen; aber augenscheinlich funktionierte nichts mehr.
Im vergangenen Sommer wurde uns eine ziemlich neue
Waschmaschine geschenkt; die alte hüpfte zu sehr hin und her beim Schleudern.
Für uns (vor allem für Elisabeth) war sie wie Manna vom Himmel; sie wollte diese
alte Waschmaschine sofort entsorgen, aber ich sagte ihr, es wäre besser sie
noch für eine Weile zu behalten, da sie eventuell noch brauchbar sein könnte.
Angesichts der Verzweiflung von Stella, erinnerte ich mich an die alte
Waschmaschine, bot sie ihr an und erklärte ihr ihre Stärken und Schwächen; sie
war von der gleichen Marke ihrer Waschmaschine! Wir fuhren mit ihrem Auto, sie
abzuholen, und schlossen sie an: sie funktionierte! Ich fragte nach Simon, ihrem
Mann und sie gestand mir, dass er im Gefängnis wäre, wegen seiner Beteiligung an
einer Rauferei. Ich sagte zu ihr: „Ich war überrascht. Als ich mit ihm ein paar
Mal sprach, schien er mir einen guter Kerl zu sein und er sagte mir, dass seine
Familie an den Zusammenkünften der evangelischen Zigeuner gelegentlich
teilnimmt“. Sie bestätigte mir das, aber leider verkehre er mit schlechten
Freunden. Ich konnte ihr die Notwendigkeit ans Herz legen, regelmäßig eine
evangelische Gemeinde zu besuchen, um sich als Paar und als Familie daran zu
gewöhnen, in der Furcht Gottes und in der Ermahnung des Wortes Gottes zu leben.
Bald werden wir sicher eine Gelegenheit haben um sie wieder zu kontaktieren.
Dies sind nur einige spontane Episoden, die zeigen, wie man
evangelisiert, indem man etwas anderes tut, indem man die Möglichkeiten so
nützt, wie sie sich anbieten. Auf diese Weise kann man auch Kontakte herstellen,
die im Laufe der Zeit andauern können. Diese sanfte Art zu evangelisieren, kann
ein Lebensstil werden. Mit einer Gelegenheit nach der anderen, ohne
aufdringlich zu sein, gibt man einen weiteren Schlag auf den eines eventuell
harten Herzens; es scheint, dass 99 Schläge kein Ergebnis bewirken, aber es kann
jener Schlag kommen, der den Stein spalten wird. Dann, wer weiß, gibt es auch
Menschen auf unserem Weg die wie der Hauptmann Kornelius (Apg 10), bereits den
Herrn suchen und darauf warten dass ein „Petrus“ bei ihnen vorbeikommt!?
Für heute grüßen wir euch alle sehr herzlich.
Im Herrn verbunden… Nico und Elisabeth
Einige von unseren
Gläubigen bei einem Haustreff
► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/17-01_Rundbrief.htm
18-01-2017; Aktualisierung: |