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Italien braucht Mission: Mission ist vielseitig

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RUNDBRIEF VON JANUAR 2017

 

 von Nico und Elisabeth Martella

 

Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christo und den Geruch seiner Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi...“ (2 Kor 2,14f).

 

Liebe Freunde und Geschwister!

     Heute möchte ich über dieses Thema schreiben: „Evangelisieren, während man was anderes tut“.

     Bestimmte Momente zu haben, in denen die gesamte Gemeinde zu evangelisieren mobilisiert ist, ist nützlich. Es ist auch gut, regelmäßig einige evangelistische Aktivitäten allein oder mit anderen auszuüben (Büchertisch, Besuch im Krankenhaus oder im Gefängnis, usw.). Bei diesen Gelegenheiten habe ich persönlich erfahren, dass man Leute antrifft, die wir mit einigen Ausnahmen wahrscheinlich nie wieder sehen werden.

     Heute möchte ich euch über einige Episoden berichten, die zeigen wollen, dass es möglich ist, zu evangelisieren, indem wir etwas anderes im Leben tun. Es handelt sich um einen missionarischen Lebensstil: Wir können von Gott, Christus und Glauben sozusagen mit der „Pipette“ sprechen, indem wir die Gelegenheiten nutzen, wie sie kommen.

     Wenn in der Nachbarschaft einige im Garten leckeres Fleisch grillen, erreicht uns der Geruch und wir bekommen Appetit. Das Gleiche geschieht durch uns, wenn wir den „guten Duft Christi“ verbreiten (vgl. 2 Kor 2,14f).

 

     ■ Es gibt immer eine Gelegenheit, bei der wir mit dem einen oder anderen Nachbarn reden müssen, oder er mit uns. Dann versuche ich, Sprachwendungen zu verwenden, die sich auf Gott beziehen. Wenn sie fragen: „Wie geht es dir?“, antworte ich sage: „Gott sei Dank, alles in Ordnung!“, oder: „Der Herr gibt uns ein paar schöne Sonnentage, nicht wahr?“. Ich denke an den Nachbarn, der uns fragte den Efeu zu entfernen, der auf ihrer Seite am Wuchern war; ich antwortete ihm: „Siehe, wir sind Menschen, die Gott fürchten und uns ist es wichtig, Frieden zwischen Nachbarn zu haben. Obwohl der Efeu von dem vorherigen Besitzer deines Hauses gepflanzt wurde, und sich dann auf unserer Seite ausgebreitet hat, werden wir unser Bestes tun, um dir entgegenzukommen“. Früher oder später werden wir gefragt: „Was tut ihr im Leben?“, oder Ähnliches. Dann können wir Zeugnis für unseren Glauben und unsere Aktivitäten ablegen.

 

     ■ Seit einigen Monaten, bringt uns eine Immobilienagentur Menschen ins Haus, die es sehen wollen, um es eventuell zu kaufen. Es sind bereits viele Menschen, Paare und Familien vorbeigekommen. Ich werde viele von ihnen nimmer sehen. Also warum sie nicht auf indirekte und milde Weise evangelisieren? Zum Beispiel staunen sie über die vielen Bücherregale in unserem Haus; ich erkläre ihnen, dass ich einen Verlag hatte und dass ich Bücher geschrieben und veröffentlicht habe. Dann zeige ich ihnen einige Traktate, die ich veröffentlicht habe, und biete sie ihnen an, die sie gern annehmen. Darüber hinaus gibt es immer jemanden, der spontan eines der veröffentlichten Bücher in die Hand nimmt und es durchblättert. Dann fragt er etwas über den Inhalt und über meine Tätigkeit. Vor Kurzem blätterte eine neugierige Frau in einem Neuen Testament. Ich sagte zu ihr: „Nehmen Sie es, ich schenke es Ihnen“. Sie trug es mit sich als eine große „Beute“.

     In der Periode des Übergangs vom alten zum neuen Jahr konnte ich denen der Immobilienagentur und ihren Kunden auch verschiedene Monatskalender mit schönen Bildern und evangelistischen Texten anbieten.

 

     ■ Zu Beginn des Jahres machte ich eine Runde in der Nachbarschaft, mit dem Ziel genau auch auf die Letzten der Gesellschaft zu stoßen. Am Anfang unserer Straße gibt es einen Sinti-Clan, den ich schon einmal besucht hatte und dem ich Traktate gebracht hatte. Der Anlass der Kalender war günstig und ich ging dorthin gleich am ersten Tag des Jahres. Sie ließen mich Platz nehmen, stellten gleich einen Teller mit Schinken vor mich, schenkten mir ein Glas Wein ein, aber ich nahm nur ein Bisschen davon, um sie nicht zu beleidigen. Ich konnte einige Kalender den verschiedenen Familien dort geben.

     Auf dem Rückweg klingelte ich am Haus einer jungen Roma-Familie. Es kamen die Kinder heraus, und ich fragte, ob Simon, ihr Vater, zu Hause ist. Im Sommer zuvor hatte ich schon ein paar Mal mit ihm gesprochen, als sie ihr Holzhaus bauten; und er sagte mir, dass sie ursprünglich evangelische Zigeuner waren, aber es schien mir, dass sie nicht sehr praktizierende Christen waren. Die Kinder riefen nun ihre Mutter, Stella; sie sagte mir, dass Simon nicht da war. Um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, sagte ich ihr nur, dass ich ihnen einen christlichen Kalender gebracht hatte, und gab ihn ihr.

     Ich ging weiter und beim Vorbeigehen begrüßte ich einen weiteren Nachbarn, einen Rumänen, der unter Hausarrest stand. Vor mehr als zehn Tagen, hörte ich die Sirene eines Krankenwagens, aber ich dachte, dass es für eine Nachbarin gewesen war, die in jenen Tagen hätte gebären sollen. Später aber sah ich direkt vor dem Haus des Rumänen viele Polizeiautos, die den Weg versperrten. Da ich auf Elisabeth wartete, die von der Kinderstunde kommen sollte, näherte ich mich einem Polizisten, um zu fragen, was geschehen war, aber er war nicht sehr willig, mir was zu erklären, im Gegenteil wollte er wissen, wer ich denn war. Schon in der Vergangenheit hatte ich ab und zu Autos mit Polizisten in Zivil gesehen die vor unserem Haus genau die Unterkunft jenes Rumänen beobachteten, wie sie mir selbst einmal erklärt hatten. An jenem Tag, als ich Florin (so heißt der Rumäne) beim Vorbeigehen begrüßte, ging ich noch einmal zurück und fragte ihn ein paar Dinge, um ein Gespräch anzuknüpfen. Nachdem ich sein Vertrauen gewonnen hatte, fragte ich auch was los war damals mit dem Krankenwagen und der Polizei. Florin erklärte mir, dass er zusammen mit Bekannten ein Schwein gekauft hatte und dass sie es geschlachtet und verarbeitet hatten. Es war eine Menge Alkohol bei der Gelegenheit geflossen, und einer von ihnen hatte ihn an verschiedenen Teilen des Körpers mit dem Messer verletzt; er zeigte mir die Narben und die viele Nähte. Ich zog einen Kalender und ein Traktat hervor und gab sie ihm. Der Mann war so bewegt, dass er mich umarmte und auf beide Wangen küsste.

 

     ■ Am letzten Samstag war Elisabeth zu der Kinderstunde gefahren; nach Tagen voll Kälte und Sturm (am Vortag gab es so etwas wie einen Wirbelsturm), es war wieder sonnig und ich sagte mir: „Mache eine Runde, dann kannst du wieder besser weiterarbeiten!“ Auf dem Rückweg lief ich am Holzhaus der Roma-Familie vorbei, als ich Stella, jene junge Frau sah. Ich begrüßte sie. Sie rief mir nach: „Ich wollte Ihnen sagen...“. Ich drehte mich um und sah, wie sie mit einer Waschmaschine beschäftigt war. Sie sagte mir, dass der riesige Boiler, den sie außerhalb des Hauses an der Wand verankert hatten (!),vom großen Sturm aus der Befestigung gerissen war, er fiel auf die Waschmaschine und durchschlug sie. Stella hatte versucht, die kaputte Stücke wieder zusammenzufügen; aber augenscheinlich funktionierte nichts mehr.

     Im vergangenen Sommer wurde uns eine ziemlich neue Waschmaschine geschenkt; die alte hüpfte zu sehr hin und her beim Schleudern. Für uns (vor allem für Elisabeth) war sie wie Manna vom Himmel; sie wollte diese alte Waschmaschine  sofort entsorgen, aber ich sagte ihr, es wäre besser sie noch für eine Weile zu behalten, da sie eventuell noch brauchbar sein könnte. Angesichts der Verzweiflung von Stella, erinnerte ich mich an die alte Waschmaschine, bot sie ihr an und erklärte ihr ihre Stärken und Schwächen; sie war von der gleichen Marke ihrer Waschmaschine! Wir fuhren mit ihrem Auto, sie abzuholen, und schlossen sie an: sie funktionierte! Ich fragte nach Simon, ihrem Mann und sie gestand mir, dass er im Gefängnis wäre, wegen seiner Beteiligung an einer Rauferei. Ich sagte zu ihr: „Ich war überrascht. Als ich mit ihm ein paar Mal sprach, schien er mir einen guter Kerl zu sein und er sagte mir, dass seine Familie an den Zusammenkünften der evangelischen Zigeuner gelegentlich teilnimmt“. Sie bestätigte mir das, aber leider verkehre er mit schlechten Freunden. Ich konnte ihr die Notwendigkeit ans Herz legen, regelmäßig eine evangelische Gemeinde zu besuchen, um sich als Paar und als Familie daran zu gewöhnen, in der Furcht Gottes und in der Ermahnung des Wortes Gottes zu leben. Bald werden wir sicher eine Gelegenheit haben um sie wieder zu kontaktieren.

 

Dies sind nur einige spontane Episoden, die zeigen, wie man evangelisiert, indem man etwas anderes tut, indem man die Möglichkeiten so nützt, wie sie sich anbieten. Auf diese Weise kann man auch Kontakte herstellen, die im Laufe der Zeit andauern können. Diese sanfte Art zu evangelisieren, kann ein Lebensstil werden. Mit einer Gelegenheit nach der anderen, ohne aufdringlich zu sein, gibt man einen weiteren Schlag auf den eines eventuell harten Herzens; es scheint, dass 99 Schläge kein Ergebnis bewirken, aber es kann jener Schlag kommen, der den Stein spalten wird. Dann, wer weiß, gibt es auch Menschen auf unserem Weg die wie der Hauptmann Kornelius (Apg 10), bereits den Herrn suchen und darauf warten dass ein „Petrus“ bei ihnen vorbeikommt!?

 

Für heute grüßen wir euch alle sehr herzlich.

Im Herrn verbunden… Nico und Elisabeth

 

Einige von unseren Gläubigen bei einem Haustreff

 

► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/17-01_Rundbrief.htm

18-01-2017; Aktualisierung:

 

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