„Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange. Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen“ (Jakobus 5,7f).
Liebe Freunde und Geschwister!
Das christliche Leben ist
kein „Fastfood“, bei dem alles schnell gehen soll und dasselbe gilt auch für die Missionsarbeit. Paulus vergleicht sie mit dem Ackerbau: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben“ (1 Kor 3,6; vgl. V. 7ff). Deshalb fordert sie einen langen Atem, also Warten, Hoffen, Ausdauer und Geduld.
Auch ihr musstet wieder einmal ziemlich lange Geduld haben bis mal wieder ein
Rundbrief von den Martellas eintrudelte.
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Nach
diesem langen heißen Sommer (der trockenste und heißeste seit 100 Jahren
sagt man), ist endlich in diesen Tagen der erste Regen gefallen. Drei Monate
kein Tropfen, Dürre, Wassermangel und viele Brände waren zu ertragen und
dann kam eine wahre Sintflut.
Man muss sich vorstellen, dass der Boden so ausgetrocknet und hart war, dass
erst mal kein Wasser eindringen konnte und es deshalb Überschwemmungen
mit zum Teil bösen Folgen gab.
Nun
hoffen wir alle, das sich die Wasserreserven (Seen u.a.) wieder füllen und Rom,
in dem der Notstand ausgerufen wurde, wieder zur Normalität gelangt. Viele
Bauern haben weder Früh- noch Spätregen gehabt und stehen nun vor großen
Problemen. Besonders die Oliven und Weinernte wird schlecht ausfallen.
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Auch
wir brauchen oft Ausdauer und Geduld in unserer Arbeit. Da gibt es
Kontakte mit Menschen, die wir schon viele Jahre kennen. Dann werden zum
Teil auch richtige Freundschaften daraus, aber wenn wir ihnen mehr vom Glauben
nahebringen wollen, stößt das nicht immer auf Begeisterung.
Ich denke da an Mary. Eine junge Witwe mit 3 Kindern. Seit einigen Jahren
kennen wir uns. Sie brachte gerne ihre und andere Kinder zur Kinderstunde, liebt
und schätzt uns sehr. Ich konnte ihr auch schon oft praktisch helfen und
einspringen, wenn sie jemanden dringend brauchte. Und sie ist sehr dankbar. Aber
geistliche Frucht? Sehen wir bis jetzt keine.
Dann gibt es Ivan. Ein junger Mann, arbeitslos, wie so viele junge
Italiener. Er kommt seit ca. 3 Monaten fast regelmäßig zum Hauskreis und auch
zum Sonntagsgottesdienst. Er redet nicht viel aber hört gut zu. Hier hoffen und
beten wir, dass der Same auf gute Erde fällt und er weiter wächst. Und wir
gießen.
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Da
gibt es noch zwei andere Beispiele, die gläubige Frauen betreffen.
Da ist Rita, die in ihrem Leben schon sehr schwere Zeiten durchmachen
musste. Trotz aller Ermunterung und Versuchen sie zu überzeugen, dass es wichtig
ist eine Gemeinde zu besuchen, klappt das (noch) nicht. Und so fehlt ihr die
geistliche Nahrung. Ihr ganzes Leben ist schwierig, sie hat viele Probleme und
die letzten 2 Monate konnte sie nicht aus dem Haus wegen einer gebrochenen
Kniescheibe. Ich, Elisabeth, besuche sie ziemlich regelmäßig. Wir hoffen und
beten für sie, dass sie merkt wie wichtig Gemeinschaft mit anderen Menschen und
vor allem Christen ist.
Laura dagegen kennen wir schon sehr viele Jahre. Durch Umzug und Trennung
von ihrem Mann kam ihr Leben ziemlich durcheinander. Sie hatte keinen Kontakt
mehr zu anderen Christen und auch wir verloren sie aus den Augen. Ich,
Elisabeth, bin froh, dass ich sie „zufällig“ vor ca. anderthalb Jahren in Rom
Stadtmitte getroffen habe. Ich fing an, sie regelmäßig zu besuchen, und konnte
ihr Mut und Trost zusprechen. Sie ist überaus dankbar und erwähnt oft, dass das
kein Zufall sondern der Herr war, dass wir uns wieder getroffen haben. Nun geht
sie wieder regelmäßig in eine Gemeinde in Rom und wir haben regen Kontakt und
auch geistlichen Austausch. Und wir sind froh über das Wachsen und Gedeihen in
ihrem Leben.
Gott, unser himmlischer Vater hat sooo viel Geduld mit uns Menschen und
wir sind dafür sehr dankbar und wollen ihm darin nacheifern.
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Seit
über einem Jahr sind wir auch in der Gideonarbeit mit anderen Gläubigen
engagiert. Einmal im Monat gehen wir ins Krankenhaus in Tivoli und
verteilen Neue Testamente. Auch da ist Geduld angesagt. Sei es wegen der
Erlaubnis, gerne gibt es da Widerstände und Probleme, sei es bei den Patienten.
Wir üben uns im Zuhören, auch wenn man oft nicht viel versteht, und im
Trösten. Auch müssen wir häufig erklären, dass wir keine Sekte sind und dass
die Bibel ein Buch ist, das für alle, die sich Christen nennen, gilt.
Bei unserer letzten Verteilaktion traf ich in der Kinderabteilung keine kranken
Kinder vor; aber beim Suchen traf ich auf ein Zimmer in dem einige
Krankenschwestern, die wenig zu tun hatten. So konnte ich kurz mit ihnen
sprechen und sie nahmen auch gerne ein Neues Testament an.
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Wie
ihr wisst, betreut Nico viele Menschen über Internet. Schon über längere
Zeit kümmert er sich um eine Frau mit okkulten Belastungen; auch das
braucht viel Geduld und Weisheit von oben.
Am 16-17 September sind wir in Ercolano in der Nähe von Neapel gewesen, wo Nico eine
Konferenz zum Thema Okkultismus gehalten hat. Die Gegend um Neapel ist für starken Aberglauben bekannt. Es war beeindruckend, eine Gemeinde voll junger Christen zu sehen, die so willig waren, das zu wissen, was die Bibel über das vielschichtige Thema Okkultismus zu sagen hat und wie sehr es die verchristlichte heutige Volksreligiosität beeinflusst. Manche haben Nico im Privat gefragt: „Ich habe das und das vor Jahren verübt, wovon du gesprochen hast! Was soll ich nun tun?“.
Soviel zu unserer Arbeit und zum Thema „Geduld“.
Wir
danken allen herzlich die an uns denken und für uns beten!
Mit
lieben Grüßen, Nico und Elisabeth
Schnappschuss bei einem Liebesmahl mit Freunden und Geschwistern in diesem
Sommer
in Tivoli
(nicht alle die anwesend waren, sind auf dem Foto drauf).
► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/17-09_Rundbrief.htm
12-09-2017; Aktualisierung: 18-09-2017 |