„Predige das Wort, halte darauf in gelegener und
ungelegener Zeit; überführe, strafe,
ermahne mit aller Langmut und Lehre“ (2. Timotheus 4,2).
Liebe Freunde und Geschwister!
Vor Jahren
habe ich einen Artikel mit dem Titel „Evangelisieren, während man was anderes tut“
veröffentlicht. Dieser aktuelle Artikel trägt den Titel „Indirekt
evangelisieren“ und ist eine Art Fortsetzung. Eines meiner Lieblingsmottos ist
das Folgende: „Global denken, lokal handeln“. Das, von dem ich (Nico) hier unten
schreibe, kommt eindeutig zu unseren normalen Tätigkeiten als Missionare und
Diener des Herrn hinzu.
■ Im Internet verkaufen: Um die
laufenden Unkosten unseres Missionszentrums in Tivoli irgendwie zu finanzieren,
haben wir uns entschlossen, manche Dinge über das Internet zu verkaufen, von
denen wir uns trennen wollten. Manche Menschen sind zu uns nach Hause gekommen,
um solche Dinge abzuholen; wir konnten alle fragen, ob wir ihnen einen Kalender
oder ein paar von mir geschriebene Traktate schenken könnten. Das Gleiche haben
wir getan, um Dinge und Einrichtungsgegenstände billig zu kaufen, um so die
Räume und den Saal des genannten Missionszentrums einzurichten. Eine Frau,
Antonella, war gekommen, um uns ein
Spiegelschränkchen für das Bad zu bringen, das ich bei ihr bestellt hatte. Da
sie in Facebook von unseren geistigen Aktivitäten gelesen hatte, schüttete sie
mir ihr Herz aus um ihre traurige Geschichte zu erzählen; ich konnte sie trösten
und ihr Hinweise auf den biblischen Glauben geben. Eine andere junge Frau,
Valentina, hat uns mehrmals
angerufen, um uns zu fragen, ob wir in unserem Missionszentrum Dinge benötigten,
die sie durch ihren Umzug zu viel hatte. Nun fuhren wir im neuen Jahr noch
einmal bei ihrer neuen Wohnung vorbei um ihr und ihrer Mutter zwei verschiedene
christliche Kalender zu schenken.
■ Gastfreundschaft für Gläubige:
Weiterhin haben wir auch für die Aufrechterhaltung des Missionszentrums uns
entschlossen, es auf der Basis freiwilliger Spenden für Gläubige aus Italien und
aus dem Ausland zur Verfügung zu stellen. Im letzten Oktober kam die erste
Gruppe aus Deutschland aus unserer sendenden Gemeinde. Es fehlten uns einige
Bettroste, Matratzen usw. Ich habe sie im Internet unter privaten Angeboten
gesucht. Jedem von diesen Personen erklärte ich den sozialen und geistlichen
Zweck dieses unseres Missionszentrums. Ich hatte die Gelegenheit, über den Herrn
zu reden und ihnen christliche Traktate zu geben. Jemand gab uns das gratis, was
er uns zuerst verkaufen wollte; ein Mann, dem ich dann mein Buch „Psalm 23“
schickte, sagte uns: „Ich schenke euch gern das Schlafsofa; es ist das Mindeste,
was ich tun kann, da ihr eine so schöne soziale und geistliche Arbeit macht“.
Andere verkauften ihre Sachen zu einem Sonderpreis. So konnten wir anfangen, das
Haus einzurichten. Und unsere Gäste haben sich wohl gefühlt. Und ihre
Anwesenheit war auch ein Segen für unsere Missionsarbeit und für die Gläubigen
vor Ort, denen sie ein großes Zeugnis waren.
Wer sie nachahmen will, kontaktiere uns!
■ „Gratis“ funktioniert: Ich
hatte auf Facebook eine Anzeige geschaltet, in der ich etwas als Geschenk oder
zu einem günstigen Preis gesucht hatte. So erhielt ich so viele Nachrichten von
Leuten, die mich fragten, ob dieser Gegenstand verfügbar sei. Offenbar lasen sie
„gratis“ und schrieben mir, ohne die Anzeige genau gelesen zu haben. Geduldig
antwortete ich ihnen, dass ich derjenige sei, der auf der Anzeige etwas suchte.
Da es viele Leute gab, die mir geschrieben hatten, habe ich ihnen mit folgender
Standardnachricht geantwortet: „Nein, es ist nicht verfügbar, da ich auf der
Anzeige schreibe, dass ich selbst solch eine Sache suche! Vielleicht haben Sie
jedoch Interesse, einen Artikel von mir zu lesen: „La via che porta a Dio“ (= Der Weg, der zu Gott führt)“. Auf diese Weise habe ich in den
vergangenen Monaten Hunderte von Menschen erreicht. Einer von ihnen insbesondere
antwortete mir: „Wenn ich Ihre Anzeige nicht einmal richtig gelesen habe, denkst
du, dass ich deinen Artikel lesen werde?“.
■ Hausverkauf: Seit Jahren
versuchen wir, unser Haus in Rom zu verkaufen, um nach Tivoli zu ziehen, aber
der Immobilienmarkt in Italien ist am Boden. Hunderte von Menschen gingen bei
uns ein und aus; sie fanden dann aber keine Finanzierung bei den Banken, wollten
ein Haus in der Nähe der U-Bahn oder sie wollten es fast geschenkt. Ich sagte
mir: „Da es so schwierig ist, Italiener und Ausländer zu evangelisieren, indem
man zu ihnen geht, tu es mit denen, die zu dir nach Hause kommen“. Daher
versuche ich auf „sanfte“ Art auf Gott, auf Christus und auf den biblischen
Glauben hinzuweisen; wenn sie mich mehr fragen, vertiefe ich die Sache und sage
ihnen auch was wir tun und warum wir es tun. Zu Beginn des Jahres gebe ich den
Besuchern einen evangelistischen Kalender; wenn die Kalender einmal ausgehen,
gebe ich ihnen christliche Traktate, indem ich ihnen sage: „Diese wurden von mir
geschrieben und / oder veröffentlicht“.
■ Praktische Liebe kann den Glauben
wieder beleben: Vor einigen Jahren gehörte zu unserer Gemeinde eine Frau,
die wir hier „Adele“ nennen. Sie
hatte sich bekehrt, hatte an unserem Jüngerschaftskurs teilgenommen und hatte
sich dann taufen lassen. Ihr Leben hatte sich verändert. Dann gab es so viele
Nöte und Ereignisse, die sie im Glauben erkalten ließen. Schließlich wurde sie
von ihrem Mann verlassen. Gelegentlich besuchte Elisabeth sie, um ihr zuzuhören
und hier biblische Ratschläge zu geben. Ich habe ihr ab und zu geschrieben.
Adele war aber in die Welt zurückgekehrt und versuchte, uns zu meiden, weil sie
wie sie uns selbst sagte genau wusste gegen Gottes Willen handelte. Vor einiger
Zeit erfuhren wir, dass sie ihre alte Wohnung verlassen musste und dass sie und
ihre Tochter in der neuen Wohnung (einem Schlafzimmer und einer Küche) mit einer
Matratze auf dem Boden schlafen mussten, da sie keine Betten hatten. Ein junges
Ehepaar aus unserer Gemeinde hatte ihr dabei geholfen, Möbel in ihr neues
Zuhause zu tragen, und erzählte uns alles. Elisabeth und ich gingen zu ihr und
erfassten die Situation. Sie erzählte uns, dass sie ein Einzelbett für ihre
jugendliche Tochter brauchte, die im Zimmer schlief, und ein kleines Schlafsofa
für sich selbst, weil sie wenig Platz in der Küche hatte, in der sie schlief.
Ich versprach ihr, dass ich beides für sie finden würde, und da sie kein Geld
dafür hatte, sagte ich ihr, dass ich mich darum kümmern würde.
Ich bat den
Herrn, mir zu helfen. Ich hatte im Internet einen Mann gefunden, der ein
Einzelbett verschenkte. An jenem Tag hatte ich starke Kopfschmerzen und es
regnete, aber wir stiegen ins Auto und gingen in Richtung Zentrum von Rom, um
dieses Bett abzuholen. Francesco, der
Mann, der uns das Bett gab, war nicht dagegen als ich von Gott sprach, sondern
sagte mir, dass er einen gewissen Glauben an Gott habe. Ich konnte mit ihm über
den darüber reden und ihm einen evangelistischen Kalender dalassen; als ich nach
Hause kam, dankte ich ihm und schickte ihm den Link zu meiner evangelistischen
Seite
auf Italienisch, so wie ich es auch mit anderen tue. Dann
brachten wir das Bett nach Tivoli; wie glücklich war Adele, ebenso auch ihre
Tochter (sie hatte jahrelang die Kinderstunde bei Elisabeth besucht, aber jetzt
hat sie sich vom Herrn abgewandt). Dann fand ich zu einem vernünftigen Preis ein
Schlafsofa für Adele. Wir brachten es zu ihr, indem wir auch zwei junge Männer
aus unserer Gemeinde in der Sache mit einbezogen, um es abzuladen und in die
Küche von Adele zu tragen. Ihre Augen leuchteten vor Freude. Zusammen gingen wir
zu Fuß auch zu einer Freundin von ihr, um von dort noch einen langen und
schweren Schrank abzuholen.
Es war ein außerordentlich schwieriges Unterfangen,
ihn bis zu diesem Haus und durch jene steilen und gewundenen Treppen zu
schleppen! Schließlich umarmte uns Adele und sagte ganz gerührt:
„Elisabeth und Nicola, ich betrachte euch als meine geistigen Eltern!“. Sie
versprach, uns bald in der Gemeinde zu besuchen. Wie wir wieder sehen, kann die
praktische Liebe Wunder bewirken, wo man für Ermahnungen und Belehrungen nicht
mehr aufgeschlossen ist.
■ Ständige Präsenz: Ich kümmere mich weiterhin um einen unserer rumänischen Nachbarn, Florin. Er lebt, indem er sich als Arbeiter verdingt oder, wenn er keine Arbeit hat, nach Kupfer, Messing, Aluminium und Eisen in Mülltonnen sucht. Manchmal gab ich ihm die Gelegenheit, einige Arbeiten für uns zu erledigen, in Tivoli und in Rom. Er trinkt sehr viel Wein pro Tag, besonders wenn er gerade nicht arbeitet. Dies führt während des Tages zu großen Schwankungen in den Emotionen und im Verhalten. Ich versuche, ihn zu beruhigen, ihn zu ermahnen, mit ihm über Gott zu reden. Ebenso tue ich es mit seinem Schwager, der bei ihm z.Z. lebt.
Florin, wenn er nichts zu essen hat, kommt und bittet mich, ihm etwas Geld zu leihen; wie oft habe ich es ihm gegeben, dann gibt er es mir zurück, wenn er etwas verdient. Manchmal findet er etwas, das er für wertvoll hält, und wenn er ohne Geld ist, versucht er es mir zu verkaufen; wie viele Dinge habe ich abgenommen, um die bisherigen Schulden abzugleichen! Vor einigen Tagen wurde Florin 40 Jahre alt. Er hatte 10-15 Leute zu seinem Geburtstag eingeladen, aber niemand kam; nur ich ging hin, bewaffnet mit einem selbstgebackenen Kuchen von Elisabeth, um ihn zu trösten; und mit seinem Schwager waren wir zu dritt. Vor dem Essen fragte ich sie, ob ich für die Speise danken und zu Gott beten könnte, damit der Herr Florin in seinem neuen Lebensjahr segne. Sie ließen es zu. Schließlich lobte mich der Schwager für die Worte, die ich im Gebet ausdrückte; für die Rumänen ist es ein feierlicher Moment, wenn ein orthodoxer Priester für einen von ihnen betet. Ich bete für sie privat, ich besuche sie oft, ich versuche, ihnen gute Worte zu bringen und den Glauben in ihnen zu wecken. Es ist ein langer Weg. Er ruft mich aus vielen Gründen an, manchmal einfach um ein Schmerzmittel gegen Zahnschmerzen zu bekommen...
■ Gelegenheiten nutzen: Am Anfang
unserer Straße wohnt eine Sinti-Gruppe.
Sie feiern Weihnachten am 7. Januar. Auch in diesem Jahr besuchte ich sie und
brachte einen Kalender für jede Familie.
Ich brachte
auch einen Kalender zu Stella, einer
jungen Zigeunerin Rom, die drei kleine Kinder hat und deren Mann im Gefängnis
sitzt. An sich sind sie evangelischen Ursprungs, aber sie haben aufgrund
schlechter Gesellschaft den rechten Pfad verlassen. Kalte Luft dringt durch Tür
und Fenster in ihr Holzhaus. Ich habe ihr angeboten, beim Verschließen der
Spalten mit Silikon zu helfen. Da am Haus Feuchtigkeit überall auch von unten
eindringt, habe ich versucht sie zu beraten, wie man am besten solche Problemen
behebt. Ich habe sie eingeladen, eine Gemeinde hier in der Umgebung zu besuchen
und habe ihr die Versammlung ans Herz gelegt, die wir hier im Ort vor
Jahrzehnten gegründete hatten. Ich sagte ihr, dass Elisabeth zu Beginn bereit
wäre, sie zu begleiten. Stella zeigte sich bereit, ob sie es wirklich tun wird,
werden wir noch sehen.
■ Elisabeth: Ich habe sie hier
und dort oben bereits erwähnt. Sie besucht Gläubige in Rom, auf den sogenannten
„Römischen Schlössern“ und vor allem in Tivoli. Sie nimmt regelmäßig an der
Gideon-Gruppe teil, die NTs im Krankenhaus in Tivoli verteilt (übrigens war ich
gestern auch mit dabei und konnte u.a. auch mit drei Patienten beten).
► URL: http://italmission.altervista.org/Mart/19-02_Rundbrief.htm
04/02/2019; Aktualisierung: |