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«Der Glaube, der denkt» - «die Herausforderung in unserer Zeit annehmen»

Italien braucht Mission: Mission ist vielseitig

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   ■ Jesu letzter Wille: «Mission ist auch Jesu letzter Wille. Sein letztes Wort an seine Jünger war: „Gehet hin“ (Mt 28,18-20), und dies ist bis heute unser Auftrag. Wer sich an diesem Auftrag beteiligt, weiß hundertprozentig: So will es Gott. Es ist gut zu wissen, dass wir mit unserem Anliegen genau in Gottes Willen liegen» (ÜMG Deutschland).

DENKE GLOBAL, HANDLE LOKAL

 

 von Nico Martella

 

1. Denke global

2. Handle lokal

3. Unzulänglichkeit

 

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1.  DENKE GLOBAL: Italien hat keine Reformation erlebt. Alles was wie eine geistliche Erneuerung aussah, wurde im Blute erstickt; man denke an Savonarola in Florenz oder an die Waldenser. Die Gegenreformation hat tiefe Spuren hinterlassen. Viele Gemeinde in Italien sind von einfachen Christen begonnen worden, sie hatten zwar den Eifer für den Herrn und das Evangelium, aber nicht immer eine tiefgründige Erkenntnis. Wer in Italien Mission treiben will und Lehrgaben besitzt, kann sich nicht nur auf sein kleines missionarisches Feld vor seiner Haustür beschränken, während woanders viele kleine Gemeinden darben, da sie keine feste Nahrung haben. Als Missionar muss man «global» denken und handeln können (Apg 15,36; 2 Cor 11,28). Und die Herauforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen «global» und «lokal» zu finden, um nicht auszubrennen. Die Gebiete, in denen ich versuche «global» zu handeln, sind folgende.

 

     ■ Bibelschule: Sie hat ihren Sitz vor den Toren Roms, aber ihre Wirkung ist national. Wir bilden im Bibelinstitut junge Leute aus, die aus ganz Italien und zum Teil auch aus dem Ausland kommen (z.B. aus Ägypten, Albanien, Deutschland, Japan, Korea, Schweiz, USA…). Dieser globale Dienst geschieht auch durch die «Bibelschule am Ort»: das heißt, dass das Bibelinstitut einen zwei- oder dreijährigen Lehrzyklus außerhalb Roms anbietet: wir Lehrer reisen zu den Orten, wo Gemeinden sich solche Bibelkurse wünschen, und lehren dort in gleicher Weise wie bei der internen Bibelschule. Hinzu kommen die Fernkurse. Ich persönlich lehre Kurse des Alten Testaments und betreue all diejenigen, die meine Fächer belegen.

 

     ■ Reisedienste: Sie sind eine wichtige Tätigkeit besonders für kleine Gemeinden, die wenige Lehrgaben haben. Diese Tätigkeit ist meist mit einer beratende Funktion für die Gemeindeleiter und mit Seelsorge an einzelnen verbunden. Im Durchschnitt verreise ich ein bis zwei Mal im Monat. Dabei schleppe ich meistens einen Koffer voll Bücher mit, die ich geschrieben habe. Meine Lehr- und Reisetätigkeit hat mich manchmal auch nach Albanien und sogar zwei Mal nach Japan gebracht.

 

     ■ Schreib- und Verlagsarbeit: Wer «global» denken will und nicht überall sein kann, muss sich zu helfen wissen. In der Vergangenheit habe ich jahrelang für eine christliche Zeitschrift geschrieben. Zur Zeit schreibe ich regelmäßig Artikeln für eine andere christliche Monatszeitschrift, die etwas mehr Weite hat. In Italien werden viele historisch-kritische Werke deutscher Autoren von dem Waldenser-Verlag «Claudiana» und sogar von katholischen Verlagen herausgegeben. Es werden auch viele charismatische Bücher meist amerikanischer Autoren im Selbstverlag produziert oder auch von größeren charismatischen Verlagen (z.B. «Uomini Nuovi» [«Neue Menschen», ein Verlag des so genannten «vollen Evangeliums»]. Die vielen großen katholischen Verlage spiegeln selbstverständlich die Ansichten der römischen Kurie und Frömmigkeit wieder (Sakramentalismus, Heiligenverehrung, Mariologie, Klerikalismus, Werkgerechtigkeit, usw.). Die bibeltreuen nichtcharismatischen Verlage sind wenige und meist klein, wobei man von Jahr zu Jahr nicht weiß, ob sie es noch schaffen werden weiterzumachen. Das ist auch der Fall bei meinem winzigen Verlag «Punto°A°Croce», auf deutsch «Kreuzpunkt» (oder «Kreuzstich»). Das Motto dieser Verlagsarbeit lautet: «Der Glaube, der denkt» — «die Herausforderung in unserer Zeit annehmen». Ich schreibe und gebe Bücher heraus für Multiplikatoren (Menschen die lesen und verbreiten); sie sind keine leichten oder populären Bücher, sondern Vertiefungsstudien und theologische Bücher für Gemeindeleiter, Missionare, Seelsorger und gebildete Christen, die dann fähig werden sollten, das Gelernte in ihrer Praxis umzusetzen und weiterzugeben. Die Kehrseite des ganzen ist aber, dass neben einer allgemeinen Lesefaulheit der Italiener z.B. 1.000 gedruckte Bücher über zehn Jahre brauchen, um verkauft zu werden. Jedes neue Buch ist bei der Herstellung nicht nur eine geistige und geistliche Herausforderung, sondern auch ein finanzielles Unterfangen. [ Die Verlagsarbeit im allgemeinen]

 

 

2.  HANDLE LOKAL: Die Art und Weise wie das Ehepaar Martella während der Jahre lokal gehandelt hat, hat sich mit der Zeit geändert.

 

     ■ Evangelisation: Am Anfang, als unsere missionarische Gruppe aus zwei Ehepaaren und unseren drei Kindern zusammensetzt war, waren wir jahrelang in der persönlichen Evangelisation und in Strasseinsätzen stark engagiert. Mir der Zeit, als die Gemeinde wuchs, konnten wir Missionare diese Tätigkeit zum großen Teil abgeben und uns der Pflege der Bekehrten widmen. Die Gemeinde Finocchios ist noch heute im lokalen Wochen Markt und anderen evangelistischen Aktivitäten aktiv. Der Missionar und Evangelist Antonio Fausto Gaeta ist jahrelang auf dem Markt in Frascati mit und ohne uns anwesend gewesen; heutzutage tut er das Gleiche in Tivoli. Es wird nicht nur persönlich evangelisiert, sondern auch durch besondere Aktivitäten (z.B. Frauentreffen, Abendessen mit Ehepaaren am Valentinstag, Männerabende, Konzerte). Elisabeth hält noch Heute mit einer unserer Tochter die allwöchentliche «Ora Felice» (Glückliche Stunde), eine Kinderstunde für Kinder aus ungläubigem Elternhaus. Dazu kommt noch die Hauskreisarbeit, die auch evangelistisch ausgerichtet sein kann.

 

     ■ Gemeindearbeit: Heutzutage würde ich die Sache so formulieren: ich bin mehr der «Außenminister» (Reisedienst) und Elisabeth mehr der «Innenminister» (Gemeindepräsenz). Elisabeth ist in der Gemeinde Finocchio besonders in der Kinderarbeit, in der Frauenarbeit und in dem Besuchdienst stark engagiert. Seitdem wir neue Älteste eingesetzt haben und ich die Gemeindeleitung abgegeben habe, predige ich gelegentlich und stehe zur Verfügung, wenn Rat und Seelsorge gebraucht werden. ● Seit etlichen Jahren widmen wir uns als Ehepaar stark der Neulandarbeit in Tivoli (ca. 25 Km von Finocchio ostwärts entfernt), wo wir den Missionar Antonio Fausto Gaeta unterstützen: ich Nicola mit predigen und Leitung, Elisabeth in der Frauenarbeit und Sonntagschule. Auch wenn ich übers Wochenende im Außendienst bin, versuche ich rechtzeitig zurückzukommen, um an dem Gottesdienst in Tivoli teilzunehmen, der aus logistischen Gründen Sonntagnachmittag stattfindet. ● Als Gruppe von Tivoli haben wir in der Woche drei verschiedene Hauskreise: eine Gruppe trifft sich lokal in Tivoli, die rumänischen Geschwister haben einen Treffen bei sich in ihrer Sprache und wir Martella haben unseren Hauskreis in «Due Leoni», eine Zone in Richtung Rom Stadtmitte zirka fünf Km von Finocchio entfernt.

 

     ■ Entwicklungen: Wir haben von Anfang an mit Hauskreisen gearbeitet. Alle Geschwister der Gemeinde Finocchios wurden in solche «Bibelzellen» (wie wir sie nennen) eingeteilt. ● Mittlerweile ist aus einem solchen Hauskreis in Rocca Priora, einem Dorf 15 Km von Finocchio entfernt, eine neue selbständige Gemeinde entstanden. ● Aus einem Bibelkreis rumänischer Geschwister, die zur Gemeinde Finocchio gehörten, ist ebenfalls eine selbständige Gemeinde entstanden, die mittlerweile über 100 Personen umfasst; sie trifft sich in den gleichen Räumlichkeiten der italienischen Geschwister, aber zu anderen Zeiten. ● Auch die Gemeinde, die in Tivoli im Aufbau ist, hat zuerst als Hauskreis der Gemeinde Finocchio angefangen, als durch den Missionar Gaeta ein Ehepaar zum Glauben kam. Nun ist die missionarische Arbeit selbständig, obwohl in Gemeinschaft mit der Gemeinde Finocchio. ● Alle unsere langjährigen Bemühungen in Frascati haben fehlgeschlagen; wir wollen sie nicht hier im einzelnen aufzählen.. Wir sind zu der Einsicht gekommen, dass anstatt gegen einer geschlossen Tür weiter anzurennen es zur Zeit besser ist uns in Tivoli zu engagieren, wo es eine offene Tür gibt. In Frascati kann sich aber immer noch eine Tür öffnen oder?

 

 

3.  UNZULÄNGLICHKEIT: Vor so vielen Aufgaben bekomme ich oft ein Gefühl der Unzulänglichkeit. Ich möchte dann wie Paulus sagen: «Und wer ist dazu tüchtig?» oder, anders übersetzt, «Und wer ist hierzu geeignet [für diese Aufgabe]?» (2 Cor 2,16). Ich lebe oft mit dem Gefühl, dass ich dieses oder jenes versäumt habe zu tun, dass etwas oder jemand in meinem Leben und Dienst zu kurz gekommen sei, dass vielleicht die Prioritäten nicht mehr stimmen, dass die Richtung vielleicht verändert werden sollte oder gar der Ort. Vielleicht komme ich selbst zu kurz und verdränge es einfach, wer weiß; als Kind hat man mich gelehrt keine persönlichen Forderungen zu stellen und vielleicht klebt diese Einstellung noch an mir?. Aber deswegen fühle ich mich nicht besonders unglücklich. Eine gewisse Unsicherheit bleibt, die manchmal etwas Orientierungslosigkeit verursacht; es ist vielleicht deswegen, dass ich es mit Daueraktivitäten zu kompensieren versuche, nach dem Motto: wenn das eine nicht gelingt, wird bestimmt das andere einschlagen. Das ist weißlich oder töricht, oder beides vermischt. Bei so vieler Mangelhaftigkeit bete ich zum Herrn, dass er mir (uns) seinen Willen offenbare, dass er mein (unser) Leben lenke und dass er die nötigen Türen öffne. Vor allen Dingen ist mein größter Wunsch, dass der Herr seine Gegenwart in meinem / unserem Leben zeige und dass ich / wir in seinem Wille leben.

 

► URL: http://italmission.altervista.org/MAkti/Global_lokal.htm

 

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